Freitag, 21. Dezember 2018

Nicht ohne meine Rituale

Liebes Coaching Tagebuch!

Letzte Woche habe ich mich wieder auf den Weg nach Salzburg gemacht. Den Adventmarkt gemeinsam mit Freundinnen zu besuchen hat schon Tradition. Gemeinsam läuten wir den Winter ein und nehmen uns bewusst einen Tag Auszeit vom Alltag. 
Endlich mal viele Stunden nur für uns, für persönliche Gespräche, für kleine Shopping Freuden. Auf Grund der geografischen Distanz kommt dies leider im hektischen Alltag viel zu kurz. 
Und wir haben uns schon zum nächsten Event im Mai verabredet. Die Vorfreude darauf ist schon jetzt riesengroß!
Rituale geben Sicherheit und helfen in Stresssituationen, sie bedeuten Heimat. 
Sie wirken bei Trauerfeiern, beim Abschied aus dem Kindergarten oder in der Vorbereitung auf Weihnachten.

Morgens muss bei mir alles seinen Gang gehen: Erst die Kaffeemaschine einschalten, die Hunde rauslassen und füttern, den Toast in den Toaster, danach die News am Handy lesen. Wird dieser Ablauf gestört, kommt Stress auf.

Diese Rituale geben Sicherheit, da sie meine Umwelt strukturieren, sie geben mir das Gefühl alles unter Kontrolle zu haben.

Das gilt schon für die Kleinsten. „Rituale haben etwas Kanalisierendes. Durch sie werden Handlungsabläufe erkennbar“, erklärt der Psychologe Wilfried Griebel vom Staatsinstitut für Frühpädagogik in München.
Eine Gute-Nacht-Geschichte ist ein wichtiger Bestandteil des Abendrituals mit kleinen Kindern, es erfolgt immer nach dem gleichen Schema und erleichtert dem Kind, das zu Bett gehen.

Rituale erleichtern das Zusammenleben

Rituale helfen dabei, starke Gefühle in einen vorhersehbaren Kontext zu bannen. Das Abschiedsfest in der Volksschule bereitet auf den Übergang in die NMS oder Gymnasium vor. Auch wenn die Vorfreude auf den nächsten schulischen Schritt groß ist, sind sie andererseits aber unsicher und traurig, die gewohnte Umgebung und Bezugspersonen der Volkschule verlassen zu müssen.

Und uns Erwachsenen geben Rituale in schwierigen Situationen Halt. Nach dem Tod eines geliebten Menschen kann der gewohnte Ablauf einer Trauerfeierlichkeit dabei hilfreich sein, die Beerdigung unbeschadet zu überstehen. Der anschließende „Leichenschmaus“ (welch furchtbares Wort) hilft den Hinterbliebenen in den ersten schweren Stunden nicht allein zu sein und über den Verstorbenen zu sprechen weckt Erinnerungen und ist hilfreich bei der Trauerbewältigung. 

Rituale verstärken das WIR Gefühl, sie vertreten Handlungen und Emotionen, die sich nur schwer in Worte fassen lassen. Eine Gesellschaft ohne Rituale – das wäre Chaos, so meine feste Überzeugung. 

Doch was genau ist ein Ritual? 

Das Ritual trägt immer ein Alltagskleid, wobei der Übergang von einer festen Gewohnheit zu einem Ritual oft fließend ist. Sie sind Teil der kulturellen Identität und zeichnen sich durch Bedeutung und Werte aus.

Weihnachten hat für viele Familien einen starken ritualen Charakter. Es wird immer um die gleiche Uhrzeit gefeiert, das Weihnachtsmenü ist jedes Jahr gleich, die se eine Weihnachtsgeschichte darf nicht fehlen. Auch hier geht es wieder um die Gemeinschaft, die religiöse Bedeutung muss dabei nicht im Vordergrund stehen.

Kleine Rituale gehören zur Vorfreude auf Weihnachten

Ich freue mich auch heute noch über meinen Adventkalender. Das tägliche Öffnen der Türchen lassen Vorfreude aufkommen und macht den Advent spannender. Auch noch so kleine Rituale sind hilfreich. 
Am 26.12. gehört es zu meiner Tradition mit den Hunden einen Ausflug in die Berge zu machen. Unabhängig vom Wetter wird dies eingeplant, es würde etwas fehlen, ich wäre „unrund“, wenn ich diese Tradition auslassen würde.
Aufgrund unserer Tiere fällt für mich Silvester anders aus. Am Nachmittag werden die Pferde zu deren Sicherheit ausnahmsweise in die Box gebracht, danach wird gemeinsam gegessen und Karten gespielt. Um Mitternacht stehe ich im Stall, tanze Donauwalzer und passe auf meine Vierbeiner auf. Wenn es wieder still wird, darf auch ins Bett gehen.
Das schönste Ritual überhaupt ist mein Neujahrslauf ganz zeitig in der Früh, darauf folgt ein gemütliches Frühstück. 
Voller Energie und „good vibes“ starte ich ins Jahr 2019, ein ausgiebiger Ausritt krönt den Tag.

Ich kann und mag auf Rituale nicht verzichten. Auch wenn sie manchmal lästig erscheinen, sind sie sinnvoll, hilfreich und machen uns und unser Leben aus!


Wir wünschen euch FROHE WEIHNACHTEN, einen guten Rutsch und nur das Beste für 2019.
Passt auf einander auf, geht achtsam mit euren Mitmenschen um, bleibt gesund und genießt eure Rituale
www.estutgut.com 

Freitag, 14. Dezember 2018

Schau ma mal

Liebes Coaching Tagebuch!

Als Business Coach bin ich in den letzten Monaten vermehrt mit „Schau ma mal“ „würde, könnte“ und ähnlichen Redewendungen konfrontiert. 
Obwohl Unternehmen ihren Mitarbeiter*innen immer mehr kurz,-mittel- und langfristige Ziele vorgeben, flüchten sich viele in eine dieser unverbindlichen Redewendungen. Dabei sind genau diese Redewendungen „teuflisch“, denn unser Unterbewusstsein übernimmt diese Formulierungen. 

Schau ma mal, dann werdn mas schon sehn hilft uns aber nicht unsere Taten, unsere Ziele umzusetzen. Es zwingt uns vielmehr in eine gewisse Passivität. Viele hoffen auf ein Wunder, aber wie die meisten von uns wissen, gibt es diese nicht wirklich. 

Deswegen herrscht in vielen Unternehmen zum Jahresende schlechte Stimmung, denn viel zu spät haben Teammitglieder erkannt, dass die vereinbarten Ziele nicht eingehalten wurden. Bei einigen hängt davon die Höhe der Provisionen, eine Gehaltserhöhung, die Beförderung ab. 
Wenn es um Teamziele geht, wird die Lage noch angespannter, denn dann betrifft es nicht nur den Einzelnen, sondern alle. Schlechte Stimmung ist vorprogrammiert!

Leader sind verzweifelt, denn es ist ein Drahtseilakt zwischen Motivation und „Druck“, den sie tagtäglich leisten sollen/wollen/müssen.
Dabei wäre es doch so einfach. Ein vereinbartes Commitment sind von allen Seiten einzuhalten.


Wie schaut es mit der Handschlagqualität aus?

Ich kann von mir sagen, dass sich mein Gegenüber darauf verlassen kann. Ich beziehe klar Stellung und habe auch den Mut NEIN zu sagen. 
Ich erlebe aber immer häufiger, dass es viele Menschen mit der Handschlagqualität nicht mehr so genau nehmen. 
Termine werden nicht eingehalten oder gar vergessen, Dinge schlecht geredet oder es fehlt da und dort an einer Ernsthaftigkeit im gegenseitigen Umgang. 

Was liegt, das pickt!

Rechtlich dürfte der Handschlag als Vertragsabschluss gelten, dennoch bin ich mittlerweile dazu übergegangen, mir mit Unterschrift auf einem Papier die Vereinbarungen abzusichern.

Vertrauen und Verlässlichkeit

Primär sind es Vertrauen und Verlässlichkeit, die mit dem Wort Handschlagqualität verbunden werden. Vertrauen als wichtiges Element jeder Zusammenarbeit wird sozusagen mit einem Handschlag bestätigt. Allerdings ist dies ein Prozess, der aufgebaut und vertieft werden muss.
Verlässlichkeit bedeutet für Kund*innen und Mitarbeiter*innen Pünktlichkeit, das Einhalten von Abmachungen, oder bestimmten Regeln in der Kommunikation. Mich auf jemanden zu verlassen, heißt, dass Dinge eingehalten werden und am Ende so passen, wie es abgemacht wurde.

Alles kann – nichts muss

Bei EsTutGut -Coaching mit Pferden ist diese Aussage für uns als Trainer, aber auch für unsere Teilnehmer*innen bindend. Wir werben auf unserer Website www.estutgut.com und auf diversen sozialen Medien damit. Wir stehen zu unserem Wort, wir beweisen Handschlagqualität und dies bestätigen unsere Kund*innen. 

Heute bietet die Sozial Media Welt eine Vielzahl an Chancen, Handschlagqualität sichtbar zu machen. 
Echte Bewertungen und Berichte von Teilnehmer*innen auf www.facebook.com/estutgut oder www.instagram.com/estutgut beweisen unsere Verlässlichkeit.

Auch offline, von Mensch zu Mensch, bietet Business Storytelling die Chance mehr über deine Handschlagqualität zu erzählen. 
Eine Kundengeschichte wirkt oftmals besser, als Wortfloskeln in einer Broschüre oder auf teuren Webseiten. 

Du hast Handschlagqualität? 

Dann erzähle es deinen Kund*innen. Wenn du deiner Handschlagqualität mehr Nachdruck verleihen möchtest, dann nimm Kontakt mit mir auf.
Kontakt: Angelika Rutard, ar@estutgut.com

Montag, 3. Dezember 2018

Die Kunst glücklich zu sein, liegt in der Beschränkung

Liebes Coaching Tagebuch!

Im Moment ist viel los bei mir. Einerseits schließe ich das Geschäftsjahr 2018 gedanklich bereits ab, andererseits ist jetzt der richtige Zeitpunkt das neue Jahr zu planen. 
Jede Menge neue Projekte flattern ins Haus und nun gilt es auch beruflich auszusortieren.
Welche Aufträge kann und will ich annehmen, wie sehen meine zeitlichen und fachlichen Ressourcen aus?
Ja, auch diese Fragen darf ich mir als Unternehmerin stellen und kritisch betrachten😉

Aber die allerwichtigste Frage, welche Aufgaben machen mich glücklich und zufrieden. 

Die Kunst glücklich zu sein, liegt in der Beschränkung(Wilhelm Schmid)
Ich habe keine Lust mehr 80 Stunden pro Woche zu arbeiten, wenn mich diese Tätigkeit nicht erfüllt oder sogar belastet. Diese Zeiten sollte ich bereits hinter mir gelassen habe, dennoch gerate ich immer wieder gerne in die Fallen „des Erfolges“, „fleißig sein“ „Existenzängste“, „mir und den anderen etwas beweisen müssen“. 

Glück heißt, das zu tun, was ich selbst für angemessen und richtig halte
Ich neige dazu Glück als Dauerzustand anzustreben und somit Verzweiflung, Schmerz, Trauer und Wut keinen Platz zu geben, das heißt aber dem LEBEN keinen Platz zu geben.
Ich habe gelernt auf meine innere Stimme zu hören und auf mein Bauchgefühl zu vertrauen, wenn es um die Frage geht, was ich wirklich brauche. Das ist weit weniger, als ich häufig glaube. Zahlreiche Studien belegen: zu viel von allem macht unglücklich – weniger ist mehr!

Steigerungsform von gut ist gut gemeint
Wenn ich also gesund bleiben will, muss ich wissen, was mir gut tut. Häufig scheinen das die anderen besser zu wissen, sie meinen es ja nur gut mit mir😉. Aber wenn ich immer das tue, was andere von mir wollen, dann werde ich „gelebt“. Und nein, das möchte ich nicht. Ich weiß ganz genau was ich will und meistens auch was mir gut tut.

Ich streife mir die Kleider eines EGOISTEN über. Der Welt mangelt es nämlich an GESUNDEN Egoisten. Menschen, die gelernt haben, was ihnen gut tut, ihre eigenen Bedürfnisse wahrzunehmen und diese auch liebevoll äußern und dazu stehen. Wir verwechseln den Egoisten aber gerne mit dem Egozentriker, der tut was er will - treu dem Prinzip „koste es was es wolle“.

Nimm dich nicht zu wichtig, aber ernst genug
Die Zauberformel zum sich ernst nehmen: sag JA zu dir und auch NEIN zu anderen

Dieses einfache, kurze Wort fällt auch mir immer wieder schwer, weil ich Angst habe, meine Mitmenschen zu verletzen, zu verärgern oder auch zu enttäuschen. Im Umgang mit meinen Tieren habe ich gelernt, dass es nur JA oder NEIN gibt, VIELLEICHT, SCHAU MA MAL… schafft Verunsicherung. 

Es ist ganz allein meine Verantwortung ob ich JA zu mir sage oder ob ich mich von anderen gegen meine Überzeugung benutzen lasse. Ich bin unehrlich zu mir und zu anderen. Hat mein Umfeld diesen unehrlichen Umgang wirklich verdient? Oder ist mir Verlässlichkeit auf allen Seiten wichtig?
Wenn auch du frei werden und Grenzen – setzen - lernen möchtest, dann ist eine psychosoziale Beratung das geeignete Tool für dich!
Nein sagen macht dich und die anderen frei und handlungsfähig!
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Foto: PinkesPonyPhotography

Samstag, 17. November 2018

Höflichkeit als Kapital

Liebes Coaching Tagebuch!

Ich erwarte mir von meinen Pferden, dass sie sich benehmen können und das durfte mein „Kleiner“ von Geburt an lernen. Denn ich fordere im täglichen Umgang Respekt, Höflichkeit und gute Manieren. Dies erleichtert mir den Alltag mit ihnen, aber auch all die anderen Menschen, die meinen Vierbeinern begegnen, dürfen dies erwarten. Das dient einerseits zur Sicherheit und andererseits lehren auch sie uns wie wir uns zu benehmen haben. Denn in letzter Zeit macht sich das Gefühl breit, dass auf gutes Benehmen und ein soziales Miteinander total vergessen wird. 
Ein freundliches Hallo, Bitte und Danke, Rücksicht auf andere scheint derzeit nicht sehr modern zu sein. 


 „Höflichkeit ist ein Kapital, das den reicher macht, der es ausgibt.“ 
Ich beherrsche den „Knigge“ (Benimmbuch von Adolph Freiherr Knigge) mit Sicherheit nicht in allen Facetten, aber es ist ein gutes Nachschlagwerk bezüglich „dem Umgang mit Menschen“. Diese Aufklärungsschrift war indessen keineswegs eine Anleitung, wie man sich in feiner Gesellschaft im Nobelrestaurant zu Tische benimmt, sondern ein Ratgeber für Höflichkeit und Takt im Umgang mit „Leuten von verschiedenen Gemütsarten, Temperamenten und Stimmungen des Geistes und Herzens“, mit Eltern, Kindern, Eheleuten, Verliebten, Nachbarn, Vorgesetzten, und viele mehr.
Ich bin froh, dass Kinder sich schon früh entfalten dürfen und auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird. Eine liebevolle Erziehung ist das A und O für eine glückliche, selbstbewusste Zukunft. Erziehung bedeutet aber auch den Kleinen die Basics im Umgang mit anderen vorzuleben. 
Wenn Erwachsene in der U-Bahn gebrechlichen Menschen ihren Sitzplatz anbieten, werden es auch unsere Kinder tun. Aber mal ganz ehrlich, wie oft könnt ihr das mittlerweile beobachten? Was früher zum Alltag gehörte und ganz „normal“ war ist mittlerweile eine Seltenheit. Jeder achtet nur auf sich. Noch nie standen die eigenen Bedürfnisse so im Vordergrund, Rücksichtnahme und ein „für die Allgemeinheit“ nimmt immer mehr ab. 
Vor 20 Jahren haben kaum Menschen in den Öffis gegessen. Auch wenn ich noch so großen Hunger hatte, wollte ich nicht bröseln, patzen, andere belästigen. Wie schaut der Alltag heute aus? Hastige Menschen kaufen sich vor Dienstbeginn noch schnell ein belegtes Weckerl beim Bäcker nahe der U-Bahn-Station. Ausgehungert, gehetzt wird schnell das Frühstück verdrückt. Dauert die Fahrt ja nur einige Minuten und bis dahin muss alles aufgegessen werden. Haben wir wirklich so wenig Zeit? Achten wir so wenig auf unseren Körper und die Wichtigkeit der Nahrungsaufnahme? 
Essen und schnell noch in den sozialen Medien nachsehen, was sich über Nacht getan hat. Nachrichten an Freunde, Familie verschicken, noch ein rasches Telefonat mit den Liebsten führen. Und all das nebenbei. 

Und die wenigen, die weder essen noch das Smartphone in Händen halten lesen in gratis Zeitungen. Wobei lesen wohl übertrieben ist, Fotos angucken und Schlagzeilen unreflektiert aufnehmen trifft das schon eher. Kein Wunder, wenn wir unsere Umwelt nicht mehr wahrnehmen. Da ist kein Platz für Höflichkeit und gutes Benehmen.
Deswegen braucht es immer mehr Gesetze die das regeln, was ohnehin „normal“ sein sollte.  

Dabei wäre es bedeutend, die modernen Umgangsformen zu beherrschen, denn sie sind beruflich und privat von Vorteil. Fehlen dagegen gute Manieren, ist es nur eine Frage der Zeit, bis wir ins nächste Fettnäpfchen treten. 

Berufstätige - vom Assistenten bis zum Topmanager -, die der Business-Etikette nicht mächtig sind, provozieren peinliche Situationen und beschädigen oftmals ihre eigene Karriere. 
Gute Manieren dagegen ermöglichen es jedem, auch unter erschwerten Bedingungen, selbstsicher aufzutreten.

Fallstricke lauern überall auf dem gesellschaftlichen Parkett. Während im familiären Rahmen Taktlosigkeiten noch salopp oder humorig überspielt werden können, ist das Beherrschen moderner Umgangsformen im Berufsleben ein absolutes Muss.

Du bist Dir nicht sicher, ob Du die Business Etikette beherrscht, eine Coaching Einheit klärt auf und gibt Sicherheit.
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Foto: PinkesPonyPhotographie

Dienstag, 23. Oktober 2018

Niederlagen formen Champions

Liebes Coaching Tagebuch!

In einer Reitschule irgendwo in Österreich tummeln sich 2 Mal jährlich aufgeregte Kinder und Jugendliche in weißen Reithosen und dunklen Blazern. Die Haare sind perfekt zu Zöpfen oder Knoten geflochten, die Reitstiefel glänzen.

Auch die Pferde sind perfekt gestriegelt, das Langhaar mit Mähnenspray gebändigt. Sattel und Zaumzeug erstrahlen im neuen Glanz und Fliegenhauberl und Schabrake schauen aus wie neu.

Auch der Laie erkennt auf einen Blick: heute ist ein ganz besonderer Tag.
Die Reiterpass Prüfung ist für viele Reitbegeisterte die erste wirklich wichtige Prüfung im Pferdesport. Ermöglicht es doch ihren Besitzern ausreiten zu dürfen und bestätigt ein gewisses Grundkönnen.

Eine kleine Dressur und das Überwinden von Naturhindernissen muss gezeigt werden, danach erfolgt eine theoretische Wissensüberprüfung.

An und für sich keine Hexerei, schließlich wird für die Prüfung trainiert. Verantwortungsbewusste Trainer*innen lassen ihre Schüler*innen auch nur dann antreten, wenn zu Hause alles einwandfrei funktioniert.

Alles kein Problem: wenn da nicht die Nervosität der Prüflinge und die Stimmung der Pferde wäre.
Da verweigern plötzlich die springbegeistertsten Pferde völlig unerwartet vor dem Hindernis, der Reiter verliert ohne Grund den Sitz und stürzt, bei der theoretischen Prüfung macht sich Blackout breit.
Bei allem Verständnis kommt es dann doch vor, dass der ein oder andere durch die Prüfung rasselt. Zunächst stürzt vor allem für die Kleinsten eine Welt zusammen, doch hier entscheidet sich wer schon früh mit Niederlagen lernt umzugehen. Wird das enorme Potenzial von Misserfolgen genutzt, wird die Leistungsentwicklung enorm beschleunigt.

Champions unterscheiden sich von anderen dadurch, dass sie völlig anders mit Niederlagen umgehen und sie für ihre Weiterentwicklung nutzen.

Niederlagen sind hilfreich

Sie bieten ein enormes Potenzial aus ihnen zu lernen und sich langfristig zu verbessern. Denn erst Fehler setzen die richtigen Lernprozesse in Gang, mit denen wir uns entscheidend verbessern können.

Richtiger Umgang mit Niederlagen
Das hört sich jetzt in der Theorie vielleicht einfach an. Aber was kannst du konkret tun, wenn du das nächste Mal eine Niederlage hinnehmen musst?

Übernimm Verantwortung
Suche die Ursache der Niederlage bei dir und nicht bei anderen. Suche keine Ausreden.
Frage dich lieber: Was muss ich tun, damit mir so etwas nicht noch mal passiert?

Halte deinen Leistungswillen wach
Bleibe hungrig danach deine Leistung verbessern zu wollen und Erfolge zu erzielen. Egal ob du anfangs Erfolge leicht errungen hast oder Niederlagen hinnehmen musstest, was zählt ist die Bereitschaft fortwährend hart an dir zu arbeiten. Arbeite fleißig und top motiviert daran, ständig besser zu werden.

Niederlagen mit Beharrlichkeit und Durchhaltevermögen meistern
Wie bereits erwähnt gehören Niederlagen zum Leben. Je schneller du das akzeptierst, desto schneller werden dich zukünftige Niederlagen an die Spitze bringen.
Selbst nach einem völligen Versagen endet deine Karriere nicht, solange du beharrlich weiter an deiner Bestleistung arbeitest. Niederlagen schmeißen uns anfänglich aus der Bahn, aber das Durchhaltevermögen entscheidet über Sieg oder Niederlage.

Es gibt im Leben eines Kindes mit Sicherheit wichtigere Prüfungen, aber genau diese zeigt uns doch, wie wir in der Zukunft mit Niederlagen umgehen. Umso früher wir das lernen, desto einfacher wird der Umgang damit.
Denn das Leben besteht mit Sicherheit nicht immer nur aus Erfolgen.

Gestehen wir unseren Kindern Niederlagen zu, helfen wir ihnen beharrlich zu bleiben und sie werden über sich selbst hinauswachsen.

Dir fehlt es an Durchhaltevermögen, du kannst mit Niederlagen nicht umgehen?

Lass uns gemeinsam deinen Masterplan erstellen: www.estutgut.com


PS: als mein Patenkind den Reiterpass in Händen hielt, konnte ich stolzer nicht sein. Sie ist geritten wie eine Königin <3



Montag, 1. Oktober 2018

Alt werden ist nichts für Feiglinge

Liebes Coaching Tagebuch!

Mein Herzbub August wird grau. Zunächst waren es nur vereinzelt weiße Haare auf der Schnauze. Mittlerweile ist fast der ganze Kopf erblasst. Auch wenn der Vizsla Rüde erst 7 Jahre alt ist, sieht man ihm das älter werden bereits an. Zwar ist er noch immer quietschfidel und begleitet mich mit Begeisterung bei meinen Wanderungen, dennoch werden die Ruhephasen länger. 

Irgendwie finde ich mich in ihm wieder. Meine ersten grauen Haare werden sichtbar, die Mimik- Falten tiefer und das ein oder andere Wehwehchen macht sich breit.

Tja, die Jahre gehen auch an mir nicht spurlos vorüber. Auch wenn die Verlockung groß ist, ich kann das Älter werden nicht aufhalten, da helfen auch keine Schönheitsoperationen, Botox Behandlungen oder Faltencremes. Der Verfall schreitet unaufhörlich voran.

Aber meine Einstellung zum Alter und zum Älter werden haben Einfluss darauf, wie ich mich fühle und wie ich aussehe. 

Warum haben so viele Menschen große Probleme mit dem Alter?

Meist hat dies mit einem negativen Bild in unserem Kopf zu tun. Wir verbinden das Älter werden mit Einsamkeit, Schmerzen, Vergesslichkeit, Krankheit oder gar Pflegebedürftigkeit.

Alt werden ist nichts für Feiglinge sagte schon Joachim Fuchsberger, aber…
…wir können unser biologisches Alter durch unsere Einstellung beeinflussen. Man ist so alt, wie man sich fühlt, darüber entscheiden unsere Gedanken und unsere Einstellung zum Leben

Anti Aging beginnt im Kopf -  9 Tipps um unsere Einstellung zum Alter zu verbessern

Tipp 1: alles im Leben ist Veränderung – welche Möglichkeiten bringen die nächsten Lebensabschnitte

Tipp 2: Neugier bewahren – leben und am Leben bleiben heißt wachsen

Tipp 3: Lebendig sein – nimm am Leben teil, stell dich nicht aufs Abstellgleis, denn Lebendigkeit fühlt sich immer jugendlich an

Tipp 4: Augenblick genießen – für die Qualität des Lebens ist das Alter unerheblich. Mach das Beste daraus

Tipp 5: Gehirnjogging – trainiere dein Gedächtnis

Tipp 6: bleibe körperlich fit – am besten ist eine Mischung aus Ausdauer- und Krafttraining

Tipp 7: gesunde Lebensweise – meide Nikotin, Alkohol und gehe niemals ungeschützt in die Sonne

Tipp 8: pflege deine Freundschaften – wir Menschen sind soziale Wesen, wir brauchen den Austausch und Nähe anderer

Tipp 9: kleide dich modisch – dein Äußeres hat Einfluss darauf, wie du dich fühlst. Kleider machen Leute und du entscheidest wie du auf andere wirken möchtest

Zum Glück warte ich noch immer darauf, dass ich alt werde, aber es dauert. Im Herzen jung, den Körper so weit es möglich ist noch gut in Schuss, was will Frau mehr. Und wenn du dann noch einen ehemaligen Schulfreund nach 30 Jahren wieder triffst, der charmant anmerkt: "Angelika, du hast dich gar nicht verändert, du schaust noch immer so aus wie früher“ dann relativiert dies dein biologisches Alter.
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Dienstag, 25. September 2018

Fly, das Moppelpferd

Liebes Coaching Tagebuch!

Was war das für ein Sommer!!!! Wochenlang sonnig und heiß, sehr ungewöhnlich für unsere Region, aber ganz ehrlich, ich habe es genossen.

Wobei…
durch die Hitze konnte ich mich nur schwer aufraffen die Pferde zu bewegen. Auch sie machten nicht den Anschein auf Bewegung wert zu legen. In Wahrheit standen sie nur faul im Schatten und vermieden jeden noch so überflüssigen Schritt. Die einzige Freude hatten sie beim Fressen und beim Duschen. Die abendliche Abkühlung haben alle 4 sehr genossen. Prinzipiell kein Problem, wenn zum Bewegungsmangel nicht noch ein paar weitere Veränderungen dazu gekommen wären. 
Im Sommer haben wir großartiges, sehr saftig grünes Heu aus Kärnten bekommen. Was haben wir uns über die Farbe und den Geruch gefreut. Die Pferde haben gemampft und gemampft und gemampft. Genuss pur.
Und dann hat uns der Sommer noch mit reichlicher Apfel- und Birnenernte belohnt. Ihr merkt schon, eine fatale Kombination, aus leckerem Futter und zu wenig Bewegung führte zwangsläufig bei meiner eh schon runden Stute Fly zu Übergewicht.

„Bekommt ihr wieder Nachwuchs?“

Wenn du deine Pferde jeden Tag siehst, fallen Veränderungen nicht so schnell auf, ich habe es echt übersehen. Nein, sie ist nicht tragend, sie ist einfach nur fett😉. Jetzt musste was geschehen.
Zunächst kein Obst mehr für die Leitstute. Maul bzw. Fresskorb wollte und will ich ihr nicht antun. Zum Glück war es Zeit für eine neue Heulieferung, diesmal wieder aus unserer Region. Nicht so grün, nicht so gehaltvoll, aber für Fly genau das Richtige. Den Heubedarf kann ich bei 3 weiteren Pferden nicht steuern, mag ich auch nicht, denn unsere Pferde leben im Offenstall und sollen den ganzen Tag Heu zur Verfügung haben. Kraftfutter bekommt sie ohnehin nicht, da kann ich nicht reduzieren. Was also tun?

Ich hadere echt mit mir, denn ich achte seit ich denken kann auf mein Gewicht und meine Ernährung und dann passiert das genau mir: ein zu dickes Pferd!!! 
Hilft aber alles nichts, es muss was passieren. 
Den Anteil der Ernährung, der zu verändern war ist erledigt. Jetzt heißt es bewegen, bewegen, bewegen. 

Wenn da nicht das Problem des linken Hinterhufes gewesen wäre. Hufschmied wollte Diagnose vom Tierarzt, das furchtbare Wort Hufkrebs stand im Raum. Der allerbeste Tierarzt Franz Rongits war sofort zur Stelle, hat mich beruhigt und mit mir einen langfristigen Behandlungsplan erstellt. 
Unvorstellbarer Weise war Fly nicht lahm, reiten wollte ich sie aber trotzdem nicht. Eine neue, passende Lösung musste gefunden werden. 
Ich verordnete uns beiden täglich ausgiebige Spaziergänge. Und so haben wir begonnen gemeinsam zu gehen. Jeden Tag und jedes Mal ein Stückchen weiter. 15km Spaziergänge waren nun ganz normal. Und was soll ich sagen, wir haben es beide sehr genossen. Um die Distanz zu erhöhen, aber trotzdem Zeit zu sparen, habe ich begonnen mit Fly zu laufen. Wir waren DAS Ortsgespräch, ein Pferd nicht zu reiten stößt bei vielen auf Unverständnis und mich jedes Mal erklären zu müssen freute mich auch nicht.

Zwischendurch longiert, dual aktiviert, im Round Pen gearbeitet. Mittlerweile hat sich der Huf erholt und ich habe wieder begonnen sie zu reiten. Ob im Gelände oder im Viereck, Fly ist hoch motiviert. 
Und ich kann um 2 Löcher, ja richtig gelesen, in so kurzer Zeit kann ich um 2 Löcher wieder enger gurten. Das 3. Loch wird in den nächsten Tagen passen. 

Ziel ist es diesen Trainingsplan bis Ende des Jahres durchzuhalten. Dann wage ich den Schritt mit ihr auf die Waage. Im Moment traue ich mich das noch nicht, denn ich habe eine echte Waagen Phobie. Die habe ich bestimmt aufgrund meiner beruflichen Vergangenheit. Und was sagt schon eine Zahl, ich sehe ja ohnehin ob sie normalgewichtig ist oder nicht.
Tja und auch mein Körper hat sich verändert. Die viele Bewegung hat mir ebenso gutgetan, ich muss meiner Prinzessin dankbar sein, auch die eigene Faulheit des Sommers wieder bezwungen zu haben. 
Ende gut, alles gut – ich halte euch am laufenden und vielleicht findet ihr euch in dieser Geschichte wieder. 

Schlendrian schleicht sich leise ein, zu viel von dem einen, zu wenig von dem anderen und in relativ kurzer Zeit ist das eigene Tun sichtbar bzw. am Gürtel, der neuen Hose spürbar.
Schluss mit den Ausreden, lass uns gemeinsam den Herbst für eine Veränderung nützen. 

www.estutgut.com


Foto: Daria Heiss

Dienstag, 4. September 2018

heute schon gekuschelt?

Liebes Coaching Tagebuch!

Die Tage werden wieder kürzer, die Nächte länger. Abends kuschle ich mich gerne mit meiner Lieblingsdecke auf die Couch. Mit einem guten Buch und einer Tasse Tee den Abend ausklingen lassen, einfach wunderbar. 
Aus diesen Gründen bin ich ein Fan vom Herbst, das Leben von „Draußen“ verlagert sich wieder nach „Innen“. Auch meine Hunde genießen es bei mir zu liegen, sie sind völlig entspannt und fordern ihre Streicheleinheiten. In den warmen Sommernächten haben sich August und Nada mehr im Garten aufgehalten.

Meine zwei lieben es gestreichelt zu werden, sie können dann gar nicht genug bekommen. Doch nicht nur für sie erhöht sich das Wohlbefinden. Auch mir verschafft es Entspannung, wenn ich ihr Fell kraule.
Ich habe, wie so viele andere Tierbesitzer auch, eine sehr enge emotionale Bindung zu meinen Vierbeinern. Das ist gut so, denn Streicheln und Kuscheln hilft mir dabei Stress abzubauen und zu entspannen.

Therapeutische Wirkung: Tiere streicheln baut Stress ab

Beim Streicheln wird das sogenannte Kuschelhormon Oxytocin ausgeschüttet. Es ist Hormon und Neurotransmitter zugleich und hat damit eine Vielzahl an Wirkungen. Die wohl bekannteste Wirkung von Oxytocin steht im Zusammenhang mit der Geburt. Oxytocin sorgt für die Wehen bei der Geburt und den Milcheinschuss, aber auch für die Bindung zwischen Mutter und Kind und generell von Menschen.

Schau mir in die Augen Frauchen

Auch wer kein Tier hat, kann sich beispielsweise beim Streicheln eines fremden Hundes, einer Katze, eines Kaninchen entspannen. Voraussetzung ist, dass man die Tierart grundsätzlich mag. Fünf Minuten reichen bereits aus um sowohl beim Menschen, als auch beim Tier das Bindungshormon auszuschütten.
Deswegen bin ich all meinen Tieren so dankbar, dass sie mich auch bei meiner Arbeit unterstützen. Sie sind die besten Co- Trainer, die ich mich vorstellen kann. Und diesmal gilt das Lob nicht nur meinen Pferden, sondern auch meinen Hunden.
Bei „normalen“ Coaching Terminen sind meine Hunde in der Praxis anwesend. Mein Gegenüber entscheidet, ob er die Nähe zu August oder Nada sucht. Vor allem bei Erstgesprächen entschärfen sie die Situation, meine Klient*innen sind weniger nervös, kommen schneller an und können den Beratungsauftrag konkreter formulieren.

Vor allem Nada hat ein sehr gutes Gespür, wer ihre Unterstützung braucht. Sie legt sich ganz still neben meine Klientin und sorgt für Entspannung.
Persönlichkeitsentwicklung mit Hilfe der Pferde entschleunigt, schafft Raum für eigene Bedürfnisse, unterstützt Authentizität und natürlich wird auch ausreichend Oxytocin ausgeschüttet.
Deswegen kuschelt, knuddelt und streichelt eure Fellnasen, wann immer es geht. Achtet darauf, wie sich das Kraulen auf euch und eure Tiere auswirkt und wer keine eigenen Tiere besitzt und neugierig ist, ist jederzeit bei einem professionellen Coaching mit Tieren Willkommen. Seminarangebote findet ihr auf meiner Website www.estutgut.com

Foto: Ursula Schmitz


Dienstag, 14. August 2018

Mein Kopf braucht Pausen

Liebes Coaching Tagebuch!

Dieser Sommer lässt keine Wünsche offen. Die Sonne verwöhnt uns mit herrlichen Badetagen, die Nächte sind lau und erlauben lange Aufenthalte im Freien. 

In meiner Kindheit habe ich solche Temperaturen und so eine Beständigkeit des Wetters nur im Süden erlebt. Temperaturen nahe der 30 Grad waren eine Seltenheit, an Tropennächte kann ich mich nicht wirklich erinnern. 


Für alle, die die Wärme lieben, ein Traum-sommer. Ich bin nicht ganz so begeistert, denn ich kann mich bei dieser Hitze tatsächlich langfristig schwer konzentrieren und ich leide unter Schlafmangel. Alle körperlichen Aktivitäten werden zeitig in die Früh, oder auf spät abends verlegt, alles auf Kosten meines Schlafpensums. 
Etwas weniger aktiv zu sein habe ich ausprobiert, macht mich aber unrund. In meinem Körper „wurlt“ es, schlechtes Gewissen meiner Tiere und meines Körpers unterstreichen dieses Gefühl. Dabei wäre es so wichtig auf die Bremse zu steigen. 

Mein Kopf braucht Pause
Immer in Eile zu sein, mit konstantem Stress zu leben ist ungesund. Weder mein Körper noch mein Geist können unter permanenter Aktivierung lange standhalten. Ich muss mich von meiner Routine lösen. Ich brauche Urlaub um abschalten zu können.

Warum der lang ersehnte Urlaub Akkus oft nicht auffüllt
Die Liste was ich im Urlaub alles tun werde ist lang. Freunde treffen, Zeit für Familie genießen, Aktivitäten einplanen, wegfahren, fremde Kultur inhalieren, in Ruhe gut essen, ausmisten, Einrichtung verändern, … alles was im Alltag zu kurz kommt erledigen. Tja, schlechter Plan. Denn Zeit- und Erfolgsdruck reduzieren den Stress nicht, im Gegenteil sie erhöhen den Druck noch zusätzlich. 

Ich muss bewusst Pausen einlegen, mich der Unproduktivität zu 100% hingeben. Auch wenn ich das Gefühl habe Pausen wären eine verschwendete Zeit bauche ich sie. Im ständigen „on“ Modus zu sein bringt nicht die besten Ergebnisse. Mein Kopf ist seit Wochen leer, die Muße küsst mich nicht mehr, ich bin unkreativ und lustlos. Ich schiebe diese Zustände gerne auf das Wetter, aber seien wir mal ganz ehrlich, es hat wohl mehr mit zu wenig Pausen zu tun.

Zu Ruhe zu kommen steigert die Kreativität und löst mentale Blockaden. 
Deswegen löse ich mich von dem Gefühl IMMER aktiv zu sein und erlaube mir zu faulenzen. 
Nichts zu tun, Luftschlösser bauen, zu Mittag eine ausgiebige Siesta (wir können von unseren südlichen Nachbarn diesbezüglich viel lernen!) und zur Ruhe kommen.

Und dieses Nichtstun muss ich in den Alltag integrieren. Das Wochenende oder der Urlaub werden dafür zu kurz sein.
Regelmäßige Auszeiten steigern die Kreativität, verbessern die Entscheidungsfähigkeit, reduzieren Stress und Angst und vor allem fördern sie Konzentration. 
Vor allem in meiner Tätigkeit als diplomierter Coach muss ich hoch konzentriert sein. Ich muss emphatisch sein und mich von Stunde zu Stunde auf mein neues Gegenüber einstellen. 
Bei Gruppenseminaren muss ich jede Stimmung aufnehmen und wachsam für noch so kleine Signale sein.

Da ich meinen Job über alles liebe und mein oberstes Ziel Achtsamkeit ist, habe ich mir erlaubt in den letzten Wochen weniger „online“ zu sein und die freien Stunden mit nichts tun zu verbringen.

Steigere deine Produktivität durch Unproduktivität
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Dienstag, 17. Juli 2018

Lieber Stress, es ist vorbei! SORRY

Liebes Coaching Tagebuch!

Jeden Morgen läutet um 05:00 der Wecker. Aufstehen, Hunde ausführen, Pferde versorgen, frühstücken und dann schnell unter die Dusche. Alles muss schnell gehen, denn Zeit ist Geld und Zeit habe ich definitiv nicht.

Doch dann beobachte ich die Pferde beim Fressen. Dieses monotone Kauen entspannt mich und entschleunigt. Ich greife zur Bürste und striegle die Pferde. In aller Ruhe. Ich verliere Zeit und Raum, lebe im Augenblick, nehme das weiche Fell mit Stichen und kleinen Verletzungen wahr. Alle Sorgen sind für diesen Moment vergessen, mein Blutdruck sinkt, Endorphine werden durch das Streicheln ausgeschüttet, Wohlbefinden macht sich breit!


Entspannen heißt nicht faul sein, es heißt, in die Leichtigkeit des Seins einzutauchen

Wir leben in einer sehr schnelllebigen, stressigen Zeit. In der Schule, im Job steigt der Leistungsdruck, in unserer Freizeit „matchen“ wir uns mit anderen beim Sport, im Urlaub müssen fremde Länder bereist werden und in nur wenigen Tagen wollen wir möglichst viel sehen. 
Der Zeitgeist des Beschleunigens steigert nicht nur den persönlichen Druck, sondern sorgt dafür, dass wir weniger leistungsfähig sind. Wir fühlen uns schlapp, ausgelaugt und müde. 

Tiere sorgen für Entspannung
Wenn ich mit meinen Pferden spreche, lässt die Muskelspannung nach, das Gesicht wird entspannter. Meine Lippen sind leicht geöffnet und der Mund gespitzt. Vergleiche ich Fotos mit Pferd und Fotos nur mit mir, erkenne ich signifikante Unterschiede. Ich halte mich persönlich als nicht sehr fotogen, aber wenn Wynono dabei ist strahle ich über beide Ohren. Diese Fotos mag ich sehr gerne, sie sind nicht gestellt, sie zeigen mein wahres Ich. 
Meine Stimme wird weicher und höher.
Die hier beschriebene physiologische Veränderung in Mimik und Rede nennt der englische Veterinärmediziner R.D.Ryder treffend „loosening the stiff upper lip“. Tiere beruhigen und lösen so Ryder, weil sie kein gutes Benehmen erwarten. Sie verlangen keine passende Garderobe, keine zugeknöpfte Jacke, nicht einmal eine geschlossene Hose.

Tiere erlauben Sinnlichkeit
Unser tiefes, altes Bedürfnis nach Berührung und Nähe bleibt in unserer zivilisierten Welt oft unbefriedigt. Tiere hingegen darf ich anfassen, streicheln, auf den Schoss nehmen, liebkosen und umarmen, ohne das Missverständnis nach erotischen Attraktionen zu riskieren.
In der Mensch-Tier-Beziehung fehlen die hohen Tabu- Schranken und jeder darf sein Tier knuddeln, striegeln und streicheln.

Tiere bringen mich zum Lachen
Der amerikanische Mediziner Michael Mc.Culloch konnte 1983 belegen, dass Tiere zum Lachen anregen und damit eine chemische Reaktion im Organismus bewirken. Interne Opiate werden ausgeschüttet. Endorphine verringern den Schmerz und lösen Gefühle freudiger Erregung aus.
Mi-Mi, ein kleiner Zwergdackel bringt mich täglich zum Lachen. Für mich sind ja Dackeln die Kasperln unter den Hunden. Selbstbewusst und mit viel Temperament ausgestattet läuft sie durchs Leben und schenkt jedem Spaziergänger ein Lächeln auf deren Lippen.
In nur wenigen Minuten habe ich die Leichtigkeit des Seins voll inhaliert und bin geistig und körperlich gewappnet für den Tag. 
Nach einem anstrengenden Arbeitstag hole ich mir weitere Entspannung wieder bei meinen Tieren. 
Lieber Stress, es ist vorbei! Sorry!

Wenn auch du entschleunigen und die Vorteile von Coaching mit Pferden erleben möchtest, dann bist du bei uns genau richtig.
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Quelle: Tiere als Therapie, Neue Wege in Erziehung und Heilung, Sylvia Greiffenhagen, Oliver N. Buck-Werner

Montag, 18. Juni 2018

Ausgebüxt - 8 Stunden des Bangens

Liebes Coaching Tagebuch!

Der Schrecken und die Angst sitzen mir noch immer im Nacken. Letzte Woche hatten meine 2 Hunde die Idee einen Ausflug zu machen und die Welt alleine, ohne Menschen zu erkunden.
Ich hätte nie gedacht, dass mir so eine Situation jemals passieren würde. Tja, sag niemals nie. Durch eine Unachtsamkeit (von wem auch immer) war das hintere Gartentor offen, dies blieb aber unbeachtet.

Zwischen 2 Klienten kam mir diese Ruhe aber dann doch verdächtig vor und ich suchte den Garten ab. Von der Weite bemerkte ich das offene Tor. Zu dem Zeitpunkt war ich noch nicht beunruhigt. Nada und August werden wohl am Feld die Freiheit genießen. Weit gefehlt, ich habe gerufen, gepfiffen und gesucht – keine Spur von den beiden. 
Ein wenig war ich dann doch beunruhigt und habe mir zur Sicherheit das Fahrrad geschnappt und bin unsere Gassi Runden abgefahren. Weit werden sie ja nicht sein, sie finden schon nach Hause. 
Da aber weder Jogger, noch Hundebesitzer auf dieser Runde meine beiden gesehen hatten wurde ich dann schön langsam panisch. Immer wieder die Namen gebrüllt, gepfiffen, nichts- keine Nada, kein August in Sicht.

Jetzt war es an der Zeit nach Hause zu fahren, Jäger, Polizei, Tierheim und AnimalData zu informieren. 
Schließlich waren bereits über 2 Stunden seit Bemerken des Verschwinden vergangen.
Zu Hause angekommen habe ich August entdeckt. Ich glaube, wir haben uns noch nie so über ein Wiedersehen gefreut. Einerseits erleichtert zumindest den Vizsla wieder zu haben, anderseits noch mehr Panik, wo ist Nada? Wird sie alleine nach Hause kommen, haben wir die Bindung, die es braucht? Ist sie vielleicht ihren vorigen Besitzern auch davongelaufen?

Auch wenn in diesem Fall „UNSICHER GEBUNDEN“ im herkömmlichen Sinn nicht richtig verwendet wird, waren das die Worte, die mich die ganze Zeit begleitet haben. 
In der Psychologie spricht man von der Bindungstheorie. Grundlage dafür ist ein angeborenes Bedürfnis nach intensiven Beziehungen zu Mitmenschen. Bindungstheorie ist heute eine etablierte Disziplin in der Psychologie, die verhaltensbiologisches, entwicklungspsychologisches, systemisches und psychoanalytisches Denken verbindet.
Das Bindungsverhalten entwickelt sich im ersten Lebensjahr, das Grundbedürfnis nach Bindung und Beachtung bleibt ein ganzes Leben bestehen und prägt den Kontakt und die Beziehung zu anderen Mitmenschen. 

Folgen von Bindung
In der Bindungsforschung kann empirisch belegt werden, dass bestimmte Formen frühkindlicher Beziehung einen positiven wie auch negativen Einfluss auf die spätere Entwicklung haben können. 

Bindungstheorie als Basis der tiergestützten Intervention
Jede Form von Beratung, die den Anspruch erhebt, hilfesuchenden Menschen nicht nur Analyse und Verständnis ihrer Probleme zu vermitteln, sondern mittel- und langfristig eine spürbar positive Veränderung in deren Leben zu ermöglichen, wird sich den Erkenntnissen der Bindungstheorie nicht verschließen können. Die Erfahrung der Qualität früherer Bindung an die Bezugspersonen bzw. deren komplettes Fehlen haben Einfluss auf die sozial-emotionale Entwicklung der Kinder.   
In der Bindungstheorie wird aufgezeigt, weshalb emotionales Leiden durch Zurückweisung, unfreiwillige Trennung oder den Verlust einer Bindungsperson ausgelöst werden kann. 
Tiere erfüllen die Bedürfnisse nach Bindung, sie sind Vertrauenspersonen, Seelentröster, gute Freunde.
„Es ist nie zu spät für eine glückliche Kindheit“
(Milton Erickson)

HAPPY END
Nach 8 stündiger Suche habe ich die Hoffnung schon fast aufgegeben. Eine sehr liebe Freundin hat mich begleitet und immer wieder aufgebaut. Wir sind kurz nach Hause gefahren, um auf das Auto umzusteigen und um etwas zu trinken. Siehe da, pünktlich zum Abendessen war auch Nada wieder da. Die Freude, die Erleichterung nicht in Worte zu fassen!

Danke Bettina, für einfach alles.
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Foto oben: Ursula Schmitz, unten:privat

Dienstag, 29. Mai 2018

Versüße dein Leben durch Respekt

Liebes Coaching Tagebuch!

Im Umgang mit Pferden ist Respekt das A und O in der Partnerschaft. 
Wir Menschen müssen die Bedürfnisse unserer Vierbeiner wahrnehmen und einhalten. Artgerechte Tierhaltung im Offenstall mit Artgenossen ist genauso wichtig, wie die körperliche Verfassung und emotionale Bereitschaft beim Training. Wir müssen „zuhören“ und auch deren Grenzen wahrnehmen und bewahren. 
Dennoch ist Respekt keine Einbahnstraße!
Ich erwarte mir von meinen Pferden, dass sie „Abstand“ halten, meine persönliche Grenze (Nähe und Distanz) einhalten und auf meine nonverbale Körpersprache achten. Wenn die Signale klar und deutlich sind, gibt es keine Diskussion.

Mein Pferd darf mich nicht rempeln, nicht drängen und bei Gefahr schon gar nicht umschmeißen. 
Eh klar, werden sich nun einige von euch denken. Abgesehen von der Gefahr wollen wir dieses respektlose Verhalten nicht tolerieren. 

Doch mal ganz ehrlich, wie sieht es im Umgang mit Menschen aus?

Lassen wir wirklich immer den anderen ausreden? Schenken wir dem obdachlosen Zeitungsverkäufer, der uns freundlich grüßt, vor dem Supermarkt ein Lächeln?  Drängen wir uns nicht auch mal gerne mit ausgestreckten Armen durch die Menschenmenge?
Dabei sind es diese kleinen Gesten, in denen wir Großes ausdrücken: RESPEKTLOSIGKEIT

Bitte mehr Respekt - vor anderen und vor sich selbst!
Respekt ist ein Wert – und die Haltung, mit der man anderen Menschen auf Augenhöhe gegen übertritt. Er sorgt dafür, dass wir uns zurücknehmen können und anderen seinen Platz in dieser Welt zugestehen.
Aber kein Wert wird so sehr missverstanden. Wenn meine Seminarteilnehmer*innen sagen, sie hätten Respekt vor Pferden, meinen sie eigentlich Angst. Wenn Lehrer*innen sich von ihren Schüler*innen mehr Respekt erwarten, dann wünschen sie vor allem Gehorsamkeit und wenn meine Eltern sich beklagen, der heutigen Jugend fehle es an Respekt, verwechseln sie das mit Höflichkeit. 

Rosenkriege und Mobbing
In meiner Arbeit sehe ich, wie Menschen wirklich miteinander umgehen. Private Rosenkriege sind nach der Trennung keine Seltenheit. Auch in Unternehmen ist Mobbing/ Bossing keine Seltenheit. Es entsteht das Gefühl, wir würden uns zu einem Volk von Rüpel entwickeln.
Ich erlebe, dass das Miteinander an vielen Stellen der Gesellschaft immer mehr zum Gegeneinander wird. Das Internet macht es durch die Anonymität leicht, andere zu beleidigen und bloß zustellen.

Respekt im Umbruch 
Laut Forschern der Respect Research Group der Universität Hamburg ist Respekt nicht verschwunden, sondern im Umbruch. Da unsere Gesellschaft immer vielseitiger wird, werden ehemals gleiche Werte nicht mehr von allen gleich verstanden.
Würde mir ein Mann aus Respekt in den Mantel helfen, würde ich das heute nicht mehr so deuten. Ich würde es vielleicht sogar in die falsche Kehle bekommen😉

Leben wir respektvollen Umgang unseren Kindern vor
Wenn wir den Jüngsten lehren, verschiedenartigste Menschen zu akzeptieren und wir ihnen vermitteln, dass es sich besser lebt, wenn man anderen ein Lächeln schenkt, sich nicht über sie erhebt, sie wertschätzt, dann werden wir alle gut miteinander auskommen. 
Als soziale Menschen sind wir Menschen nämlich genau darauf angewiesen. Respekt ist dabei unser gesellschaftliches Schmiermittel, ohne das ständig Reibung entstehen würde. 

Respekt vor sich selbst
Wir müssen auch Respekt vor uns selbst haben. Wer seinen eigenen Wert nicht kennt, kann auch andere nicht als gleichwertig betrachten. Ich begleite dich gerne zu mehr Respekt zu dir selbst.

Respekt macht die Liebe wertvoller, die Arbeit angenehmer, das Leben im Allgemeinen schöner. 

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