Mittwoch, 21. Dezember 2016

Weihnachten- Verschwendung unserer Ressourcen

Liebes Coaching Tagebuch!

Der Advent ist für mich eine ganz besondere Zeit. 
Die Tage werden immer kürzer, die Nächte immer länger, es ist kalt, grau und in unserer Region windig. Das sind schon einige Gründe den Dezember nicht zu mögen. 
Die Versorgung der Pferde ist in der Dunkelheit eine große Herausforderung. Die Stirnlampe ist im Dauereinsatz um die Sauberkeit und Hygiene im Offenstall zu gewährleisten. Die Pferdeäpfel sind dank der Temperaturen angefroren und es bedarf einen großen körperlichen Einsatz diese vom Untergrund zu befreien. Das leidige Thema der gefrorenen Wasserleitungen haben wir zum Glück seit 2 Jahren im Griff.
Aber in diesem "geschützten Bereich" gibt es nur die Tiere, Ruhe und Routine inklusive!
Außerhalb dieser Welt herrscht Hektik, Aggression, Konsumwahn, Backwahn und vieles mehr. Das ist ja nichts Neues, das begleitet mich und meine Umwelt seit Jahren. Dennoch wird im Advent seit einiger Zeit immer mehr zur Besinnlichkeit und Nächstenliebe aufgerufen. Radio, Fernsehen und soziale Netzwerke sind voll davon. Ja eh, stimmt alles, dennoch kann ich es nicht mehr hören, weil es jenseits der Realität ist.
Von den Geschenken abgesehen, müssen alle Adventmärkte in der Umgebung besucht werden, neue Kekssorten ausprobiert und der außergewöhnlichste Christbaum besorgt werden.
Wenn ich die Menschen so beobachte, erwecken die wenigsten das Gefühl von Besinnlichkeit und Stille.
Alkohol ist ein ständiger Begleiter. Wahrscheinlich deswegen, ich behaupte jetzt mal provokant, um diese Zeit besser zu ertragen. 
Firmenweihnachtsfeiern zeichnen sich oftmals durch Eskalationen aus, weil viele MitarbeiterInnen vergessen haben, dass es sich trotzdem um eine Firmenveranstaltung und nicht um Privatvergnügen handelt. 
Nahrungsmittel und Getränke werden im Übermaß eingekauft und dann oftmals nach den Feiertagen wieder entsorgt. Wir leben mittlerweile so im Überfluss, wir merken gar nicht mehr wie verschwenderisch wir mit unseren Ressourcen umgehen. Nahrungsmittel sind kostbar und das gilt immer!!!
Das Weihnachtsmenü ist entweder streng traditionell oder muss von Jahr zu Jahr außergewöhnlicher werden.
Es reichen nicht 3 Sorten Weihnachtsbäckerei, Vielfalt muss her, immer spektakulärer, kleiner, außergewöhnlicher.
Und nebenbei werden die Menschen immer einsamer, depressiver und aggressiver.
In meinen Coachings sind das nun die Themen, die mich tagtäglich begleiten und ich muss zugeben, auch ich bin in dieser Zeit anfälliger für depressive Verstimmungen. Bei meinen männlichen Klienten erlebe ich mehr Wutattacken, aggressives Verhalten und Alkoholmissbrauch. Forscher der Universität Michigan haben genau diese Merkmale in die Diagnosekriterien der Depression aufgenommen (Jama Psychiatry 2013, Bd. 70, S.1100).

Und warum das alles? 
Kernthema auf einen gemeinsamen Nenner gebracht ist immer: "Weil es sich gehört!"
Aber wenn wir tief in uns hinein hören, ehrlich und reflektiert sind, sollten wir uns zunächst einmal die Frage stellen: "Was will ich? Was bin ich bereit dafür zu tun? Wie kann ich meine Ressourcen sinnvoll und für alle Beteiligten sensibel, einfühlsam und sinnvoll nutzen?"
So sind wir in der Lage einen neuen Blickwinkel zu bekommen, unsere "Muster" zu durchbrechen, immer Sinne aller. Aber vor allem für mein psychisches und oftmals auch physischer Wohlergehen.

Ich habe mich von dem Gefühl, weil es sich gehört (ohne andere dabei zu verletzten) verabschiedet, zugegeben, es gelingt mir nicht immer, aber ich kann mittlerweile achtsam mit mir und meiner Umwelt umgehen.
Und wenn ich dann doch sentimental, manchmal auch weinerlich werde, ziehe ich mich zurück. Genieße die Stille der Natur, setze mich trotz Kälte zu meinen Pferden und darf einfach nur ich sein. Es bedarf oft nur einiger Minuten, denn diese Atmosphäre ist so heilsam. 
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes Fest. Gebt auf Euch acht, hört in euch hinein und erkennt eure Bedürfnisse, wertfrei!
Der erste Schritt zu mehr Selbstakzeptanz ist das Erkennen der "weil es sich so gehört Falle"! 
FROHE WEIHNACHTEN!
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Donnerstag, 3. November 2016

Trigger - Trauma


Liebes Coaching Tagebuch!

August, mein Vizsla Ründe macht mir Sorgen. Er ist ein fröhlicher, lebhafter Hund. Aber in letzter Zeit verhält er sich sehr seltsam, wenn er einige Zeit mit Nada, der Mischlingshündin alleine zu Hause ist. Während Nada mich schon freudig bei der Tür begrüßt, muss ich den „Buben“ im oberen Stock vom Büro abholen. Er wirkt verunsichert und nervös.

Natürlich mache ich mir darüber so meine Gedanken. Da ich seine Vorgeschichte nicht kenne, er ist vom Tierschutz, liegt die Vermutung nahe, dass er früher häufig alleine war und irgendwelche Ereignisse getriggert sind.

Was ist ein Trigger? Was ist ein Trauma?

Mit Trigger (englisch: Auslöser) sind Sinneseindrücke gemeint, die in einem Menschen/ in einem Tier unangenehme Gefühle hervorrufen, die von einer vergangenen negativen Erfahrung herrühren. Da der Trigger oft mit einem Trauma zusammenhängt, kann auch von einer  Retraumatisierung gesprochen werden.

Ein Trauma ist oft Resultat von Gewalteinwirkung – sowohl physischer wie psychischer Natur. In der Medizin versteht man unter Trauma eine Verletzung, Schädigung oder Wunde, die durch Gewalteinwirkung von außen entsteht. Aus psychologischer Sicht beschreibt Trauma eine seelische Verletzung, resultierend aus einem belastenden Ereignis. In vielen, wenn auch nicht in allen Fällen, sind diese eng miteinander verknüpft, die Traumatisierungen erfolgen oftmals sogar zeitgleich oder bedingen sich.  Aufgrund mangelnden Bewätigungskapazitäten und um das eigene Überleben zu sichern, spaltet die Psyche den traumatischen Komplex vom übrigen Bewusstsein ab, wodurch er als zerstörerischer Fremdkörper gespeichert, sozusagen konserviert wird. So befindet er sich im Unbewussten des Menschen und wird auch durch unbewusste Reize angeregt.

Wird ein Trigger aktiviert, kann sich der betroffene Mensch, das betroffene Tier plötzlich in die belastende Situation der Vergangenheit zurückgeworfen fühlen. Angst wird wieder erlebt, aber auch Wut, Trauer und Schmerz.

Ich kann in Augusts Augen Angst erkennen, der Körper zittert und er wirkt sogar etwas apathisch.  Durch den Trigger wird der Rüde in bedrohliche Situationen aus der Vergangenheit zurückversetzt. Was genau getriggert ist, werde ich wohl nie erfahren. Ist es ein Gegenstand, ein Geruch, die Couch oder meine Verhaltensweise beim nach Hause kommen?
Ich werde mein Ritual überdenken und mir neue Verhaltensweisen einfallen lassen. Ich werde aufsperren, mir in Ruhe Schuhe und Jacke ausziehen und warten bis August bereit ist mich zu begrüßen. Ein liebevoller Umgang mit dieser Situation ist die Basis für eine gute Beziehung.

Natürlich sind wir Menschen auch von Triggern betroffen. Leider findet dieses Thema noch zu wenig Beachtung.
Manchmal können Trigger von äußeren Umständen oder völlig unbeabsichtigt von anderen Menschen ausgelöst werden.  Diese Art von Trigger kann durch Selbstreflexion vermieden werden. Personal Coaching im tiergestützten Setting ermöglicht einen respektvollen und umsichtigen Umgang mit sich selbst.

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Mittwoch, 21. September 2016

Beziehungsarbeit

Liebes Coaching Tagebuch!

Jeder der mit Menschen arbeitet sollte beachten, dass es immer um Beziehungsarbeit geht. Ob als Lehrerin, Trainerin, Coach, oder Führungskraft, wir werden nur dann erfolgreich in unserem Tun sein, wenn wir dieses Thema beachten und berücksichtigen. Auch in der Arbeit mit Tieren findet dieser Aspekt große Bedeutung.

Aber was genau meine ich mit Beziehungsarbeit?
Beziehungsarbeit bedeutet, gezielt auf  einen Menschen zuzugehen, etwas gemeinsam mit ihm zu erleben, persönliche Berührungspunkte herzustellen oder andere in der Beziehungsbildung anzuleiten. Einfacher ausgedrückt bedeutet es eine sinnvolle Begegnung mit einem anderen herzustellen. Der andere ist einem wichtig, seine Gefühle werden respektiert und seine Persönlichkeit als wertvoll erachtet. In meiner Arbeit als Coach geht es primär nicht um Techniken und Methoden, sondern zunächst einmal um "Beziehung". In weiterer Folge ist dann mein Wissen als Expertin gefragt.

Lass mich das liebes Tagebuch auch wieder anhand von tierischen Beispielen erklären. Wenn ich möchte, dass mir mein Pferd vertraut und mir uneingeschränkt folgt, muss ich zuerst an der Basis arbeiten, an unserer Beziehung. Natürlich kann ich erlernte Techniken einsetzen, aber diese werden mir Grenzen aufzeigen. Ich muss mich als würdig erweisen und das geht nun mal nicht ohne Beziehung.

In der Beratung von Menschen ist es ähnlich. Die ersten Stunden verbringe ich damit mein Gegenüber kennen zulernen. Die Gefühle, die Persönlichkeit zu verstehen, um mich in weiterer Folge darauf einlassen zu können. Meine Klientinnen müssen auch mich verstehen, einschätzen wie ich ticke, um mir in weiterer Folge vertrauen zu können. Und ich gebe auch von mir und meinen Gefühlen etwas preis. Ich bin kein Fan des "Bedeckthaltens", obwohl das in meinem Beruf üblich ist. Erst wenn ich das Gefühl habe, dass mein Gegenüber und ich auf dieser Beziehungsebene funktionieren beginnt die eigentliche Arbeit. Das ist ja jetzt nicht wirklich etwas Neues, aber dass unser ganzes Leben aus Beziehung besteht, habe ich erst in ganz anderen Situationen verinnerlicht.

Das Training mit meiner Stute Fly läuft seit Wochen überdurchschnittlich gut. Sie ist kooperativ, hört zu und lässt sich auf neue Übungen ein. Das ist mir manchmal schon unheimlich. Ich habe ja oft schon erzählt, dass die Grenzen zwischen Genie und Wahnsinn bei Fly fließend sind. Aber liegt es wirklich an ihr? Oder sind das auch die Zeichen unserer Beziehung, wo wir beide im Moment gerade stehen.  Läuft alles super, dann passt unsere Beziehung. Führung, Vertrauen ist geklärt. In den schlechten Zeiten sollte ich mir dieses Wissen wieder zu Herzen nehmen und an der Basis arbeiten, an unserer Beziehung! Lieber wieder ein paar Schritte zurück um dann gemeinsam mit viel Freude zu den Genie Momenten zu gelangen.

In meinem neuen Projekt sind mir meine neuen Co Trainer nicht vertraut. Um die Pferde aber in meiner Tätigkeit als Personal Coach im tiergestützten Setting gezielt einsetzen zu können, muss ich die einzelnen Charaktere zuerst kennen lernen. Auch hier ist es meine Aufgabe Beziehung herzustellen. Was eignet sich dazu besser als Bodenarbeit. Ich habe auch die Erlaubnis die Pferde zu reiten. Das wäre jetzt für meine Arbeit nicht notwendig und war so auch nicht geplant. Dennoch habe ich mich letzte Woche wieder auf mein Bauchgefühl verlassen.Besonders berührt hat mich eine Stute, die angeblich immer sehr nervös ist und dazu neigt, loszulaufen. Da ich das spontan entschieden habe, bin ich nur mit Knotenhalfter und Pad (ohne Sattel) geritten. Zunächst nur im Schritt. Lisi, die Haflingerstute war ganz ruhig. Ich habe sie für jede richtige Reaktion im Übermaß gelobt und dadurch eine gute Beziehung hergestellt. Ich wollte sie nicht überfordern, sie durfte "bestimmen" wie weit unser erster gemeinsamer Ritt gehen durfte. In nur 15 Minuten sind wir in allen Gangarten am langen Zügel Lektionen und Figuren geritten und es war einfach nur wunderbar. Keine Spur von Nervosität oder mir unter dem Po davon laufen. Sie hat kein einziges Mal gemistet, und das obwohl sie unter chronischem Durchfall leidet, hat zufrieden abgeschnaubt und ihre Augen waren total entspannt.

In letzter Zeit werde ich von Freundinnen immer häufiger gefragt, ob ich ihnen beim Reiten zusehen kann und  Tipps habe. Ich bin weder eine Trainerin, noch eine überdurchschnittlich gute Reiterin. Aber ich kann mich auf Menschen und Tiere einlassen. Ich sehe viel und noch viel mehr kann ich mich auf mein Gefühl verlassen. Ich vermittle keine Techniken, ich lasse mich ganz einfach auf die Mensch - Tier Beziehung ein. Schwerpunkt ist die Ganzheitlichkeit, sprich die Basis.

Bei ängstlichen Reiterinnen macht es wenig Sinn alle Gangarten abzurufen. Basis ist Vertrauen und Sicherheit in sich selbst und in das Pferd. Pat Parelli erklärt die Angst auch wunderbar mit einer körperlichen Anspannung, die sich sofort auf das Pferd überträgt. Wir Menschen können uns bewusst unserer Angst stellen, die körperliche Anspannung bleibt. Chaos vorprogrammiert. Deswegen braucht es vieler vertrauensbildender Maßnahmen. Erst dann macht es Sinn sich einer neuen Gangart zu widmen.
Manchen Reiterinnen ist ein eintöniges Training auch zu wider. Davon kann ich ein Lied singen. Schritt, Trab, Galopp am Zirkel, ein wenig dehnen und biegen und das Woche für Woche. Mir ist langweilig, ich bin genervt und kein Wunder wenn es meinen Pferden auch so ergeht. Ist doch eine schreckliche Vorstellung als Westernpferd im Viereck immer das gleiche Programm abzuspulen. Abwechslung heißt das Zauberwort. Reiter und Pferd immer wieder überraschen. Übungen immer anders kombinieren! Und immer auf die Tagesverfassung Rücksicht nehmen. Wir Menschen sind nicht immer gleich motiviert oder ausgeglichen und auch unseren Pferden sollten wir das zugestehen. Wo steht geschrieben, dass ich alle 3 Gangarten in jeder Stunde abrufen muss. Wenn die Basis im Schritt nicht passt brauche ich am Trab nicht arbeiten. Funktioniert der Trab nicht, warum sollte es dann im Galopp klappen. Frust, Zorn, Verzweiflung machen sich breit. Keine guten Voraussetzungen für eine gute Beziehung.

Aber ich bin ja auch kein Reitinstructor. Ich bin Coach und in dieser Funktion unterstütze ich auch gerne meine Freundinnen beim Reiten. Die Techniken werden sie dann von gut ausgebildeten Trainerinnen erhalten.
Lob und Anerkennung sind der Garant für Motivation. Nur ein motivierter Schüler ist ein lernbereiter Schüler und das gilt für Menschen und Tiere gleichermaßen. Das bedeutet sich auf individuelle Situationen vorzubereiten und in jeder Begegnung unterschiedlich einzusetzen. 

In meiner Arbeit habe ich gelernt mich auf ein Thema zu konzentrieren und dieses konsequent zu verfolgen. Mein Gegenüber ist nämlich sonst überfordert. Und in kleinen Schritten mit viel Lob und Anerkennung nähern wir uns Schritt für Schritt dem Ganzen.
Um das auch beim Reiten zu verdeutlichen, hier ein paar Beispiele. Ein ängstlicher Mensch wird mit seinen Beinen vielleicht klammern, zu fest und zu schnell am Gebiss ziehen. Ein unsicherer Mensch wird das Becken nicht locker mitschwingen können, ein Hektiker nicht langsam und ruhig die Zügel aufnehmen usw. Langes Bein, lockere Hüften, ruhige Hände, gerader Sitz! Ja das ist alles wichtig, aber bitte nicht auf einmal. Der Fokus soll auf das Wesentliche, auf die Basis gerichtet werden, dann sind Pferd und Reiter glücklich und motiviert.

Es geht immer um Beziehung und das sollten wir niemals vergessen!

Die Pferde sind ein herrlicher Spiegel unseres Verhaltens und zeigen uns unsere persönlichen Kernthemen auf. Reiterinnen wissen das natürlich, deswegen bitte auch reflektieren, erkennen und verändern. Nicht Reiterinnen können von unseren Co Trainern, den Pferden noch viel mehr lernen, denn sie nähern sich den Tieren natürlich, so wie sie eben sind. Und was sie sind, das zeigen die Pferde klar und unverfälscht auf. Deswegen ist Coaching mit Pferden für alle Lebenslagen so wertvoll und mit nichts vergleichbar. Nachhaltig, wertfrei und am Punkt.
Nähere Informationen - www.estutgut.com

Sonntag, 21. August 2016

Intuition

Liebes Coaching Tagebuch!

Es war viel los in den letzten Wochen. Ich durfte neue, interessante Menschen kennen lernen und sie ein Stück ihres Weges begleiten. Eigene Ressourcen wurden gesucht, gestärkt und ausgebaut. Um noch mehr Klarheit zu bekommen, können meine Klientinnen auf Wunsch auch ein Pferdecoaching ausprobieren. Ich bin immer wieder überrascht, wie viele dieses Angebot mit Freude und Neugier annehmen. Und das, obwohl sie mit Pferden noch nie etwas zu tun hatten, oder gerade deswegen;-)

Das hat aber für unsere gemeinsame Arbeit den Vorteil, dass sich diese Menschen ganz unbedarft den Pferden nähern. Und siehe da, in kurzer Zeit zeigen mir unsere Co Trainer ganz neue Themen auf. Themen, die wir dann in weiterer Folge betrachten und reflektieren können. Stärken werden ausgebaut und das Erlebnis mit den Pferden gibt meinen KlientInnen neue Zuversicht und Selbstvertrauen. Selbstvertrauen in die eigene Intuition, die oft verloren gegangen ist. Dabei ist es so wichtig, auf seinen Bauch zu vertrauen. Immer mehr Menschen möchten mehr Sicherheit in der Wahrnehmungsfähigkeit gewinnen.

Ich nehme mich dabei nicht aus. Ich hatte in der Vergangenheit immer eine gute Intuition, aber aus Bequemlichkeit, finanzieller Sicherheit und Prestige wurde mein Bauchgefühl verdrängt. Es war nur eine Frage der Zeit, wie lange das gut gehen würde. Unzufriedenheit, körperliche Beschwerden und enormer Frust machten sich breit. Ich stand permanent unter Strom und funktionierte nur mehr. Ich konnte meine wenige freie Zeit nicht sinnvoll nutzen, konnte nicht abschalten und mich schon gar nicht an den kleinen Dingen erfreuen. Mit meinen Pferden verbrachte ich viel zu wenig Zeit, immer gekoppelt mit schlechtem Gewissen. Wenn ich dann doch mit ihnen arbeitete, zeigten sie mir meine Unruhe auf. In dieser Zeit hatte ich große Probleme mit meiner Stute Fly. Sie war gereizt, aggressiv und arbeitete ständig gegen mich. Sie war mein Spiegel und das wusste ich. Umso verzweifelter wurde ich. Ein Teufelskreis, in dem ich mich damals befand.

Heftige Kreuzschmerzen waren dann der Auslöser doch auf die eigene Intuition zu hören und mein Leben grundlegend zu verändern.

Veränderungen machen uns Menschen häufig Angst. Angst wovor? Sicherheit zu verlassen? Prestige zu verlieren? Existenzängste? Alles durchaus berechtigte Ängste. 

Intuitiv wusste ich, ich konnte nichts verlieren, ich war an einem Punkt angekommen, wo ich nur noch gewinnen konnte.

Mein Gewinn: Zufriedenheit, Freiheit, Selbstvertrauen und die Sicherheit auf meine Stärken vertrauen zu können.

Dabei haben mich meine Pferde unterstützt. Fly, die Leitstute war meine beste Lehrerin. Sensibilität, Kongruenz und Konsequenz waren meine Themen. Sie hat mir sofort jede noch so kleine Abweichung aufgezeigt, unverblümt und sehr direkt. In den gemeinsamen Begegnungen spürte ich wie wieder innere Energie zu fließen begann. Ich durfte wieder ich sein und siehe da, Fly wurde gelassener und schenkte mir ihr Vertrauen mir zu folgen.
Heute sind die gemeinsamen Begegnungen ein wahres Geschenk für uns beide.

Ich vertraue meiner Intuition und fühle mich wohl. Ich bin gelassener geworden und darf auch zufrieden sein.

Bei einem neuen Projekt, darüber werde ich bestimmt noch viel berichten, habe ich ausschließlich auf meine Intuition vertraut. Ich bin beeindruckt von den Menschen vor Ort, fühle mich auf der Anlage sehr wohl. Es fühlt sich einfach richtig an. Ich habe keine Zweifel, ob ich so ein großes Projekt zeitlich unterbringen werde. Mein Bauch sagt JA und deshalb habe ich keine Zweifel.

Ich darf Menschen mit ganz unterschiedlichen Bedürfnissen in der tiergestützten Arbeit begleiten. Meinen persönlich perfekten Co Trainer habe ich bereits kennen gelernt. Es war Liebe auf den ersten Blick. Ein sehr sensibler, aufgeweckter Haflo- Araber hat mein Herz erobert. Neben den anderen Pferden werde ich vor allem seinen Reaktionen vertrauen. Warum gerade er? Intuition;-)

Wenn du deine Wahrnehmungsfähigkeit stärken und deinem inneren Wissen vertrauen möchtest, dann wage das Experiment. Personal Coaching im tiergestützten Setting unterstützt dich dabei maßgeblich und eröffnet zugleich die Möglichkeit, Wahrnehmung als ein Bewusstsein erweiterndes Werkzeug zu erfahren.

Hör` auf deinen Bauch und folge deiner Intuition. Wir werden dich dabei unterstützen!

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Mittwoch, 13. Juli 2016

Gedankenreise

Liebes Coaching Tagebuch!

Ferienzeit bedeutet Reisezeit. Deswegen möchte ich heute eine Reise zu mehr Leichtigkeit starten. Und ich lade alle herzlich dazu ein, mich zu begleiten. Nämlich eine Reise zu unseren Pferden, zu all den großen und kleinen Momenten, die wir gemeinsam geteilt haben.
Eine Reise in die Vergangenheit, durch mein Leben, durch Höhen und Tiefen. Eine Gedankenreise zu meinen Anfängen und den letzten gemeinsamen Tagen.
Ziel dieser Reise? Achtsamkeit, Erkenntnis und vor allem Leichtigkeit.

Ich starte meine Gedankenreise Pferd und steige in meinen Gedankenzug ein. Dabei setze ich mich auf die Koppel. Am liebsten früh morgens. Ich genieße die Stille, die ersten Sonnenstrahlen auf meiner Haut, das freundliche Schnauben meiner Pferde. Ich sitze nur da und beobachte die Herde. Mit allen Sinnen nehme ich diese wunderbaren Wesen und die Natur wahr. Und schon beginnt meine Reise. Ich erinnere mich an die bewegenden Momente mit meinen Pferden:

  • die erste Begegnung mit meiner QH Stute Fly
  • diese sanften, aber dennoch selbstsicheren Augen
  • den ersten gemeinsamem Ausritt am 24.12.2004
  • die Geburt von Wynono sweet spot
  • den ersten Spaziergang mit Fly und Nono
  • an viel zu viel deutsch und viel zu wenig konkret
  • an Arbeitsstress und Überforderung

Mein Gedankenzug fährt immer weiter und weiter. Die gemeinsamen Erlebnisse ziehen an mir vorbei und ich genieße diese Reise. Ich merke wie ich mich erhole und Entspannung sich breit macht. Meine Reise mit Fly ist schon eine längere. Wir verbringen bereits 8 Jahre miteinander. Wir haben Sonnenschein und Donnerwetter erlebt. Ich schließe meine Augen und erinnere mich an die Übersiedlung der Pferde in unseren eigenen Stall.
Es tut so gut sich immer wieder zu erinnern, wie viel Gutes schon passiert ist, wie viel sich verändert hat und das Leben mit einem Lächeln zu betrachten.

Manchmal vergesse ich nämlich im Alltag, wie viel sich schon in meiner Beziehung zu meinen Pferden verändert hat. Weil ich große Erwartungen an meine Vierbeiner habe, weil ich manchmal zu ehrgeizig, zu verbissen bin. Weil ich mir von Stunde zu Stunde große Fortschritte erwarte und viel zu viel Druck ausübe. In diesen Phasen bin ich häufig in meinen Erwartungen gefangen und übersehe die wirklich wesentlichen Dinge. Ein gut bemuskeltes Pferd, das mir freudig auf der Koppel folgt, eine Stute die sich immer wieder bemüht die Lektionen richtig umzusetzen, ein Pferd das freudig mitarbeitet aber auch unkorrekte Hilfen hinterfragt.

Und ich bin ruhiger und gelassener geworden, weil mir Fly meine Hektik immer wieder spiegelt.

Ich reise eine Station weiter und erinnere mich an unsere ersten Ausritte alleine. Ohne Begleitung, nur meine Stute und ich. Ach, wie war das aufregend. Jede kleinste Kleinigkeit am Wegesrand wurde von mir bemerkt und mit Adlers Auge beobachtet. Kein Wunder, dass Fly damals oft sehr angespannt war. Heute marschieren wir im Einklang entspannt durch die Natur und genießen unsere gemeinsame "Einsamkeit". Ich muss mir diese kleinen Geschenke- Erfolge wieder bewusst machen und sie nicht als Selbstverständlichkeit annehmen. Ich erlaube mir jetzt wieder große Ziele und Pläne beiseite zu stellen und den Tag so zu nehmen, wie er kommt.

Meine Pferde haben mein ganzes Leben verändert. Ich fahre ein anderes Auto, schließlich muss es einen Pferdeanhänger ziehen können und innen reichlich Platz für Westernsattel und Co bieten. In meinem Kleiderschrank sind High Heels, Boots und Sneakers gewichen. Das "kleine Schwarze" wurde aussortiert und Jeans in allen Farben haben sich ausgebreitet. Bequem und zweckmäßig ist nun die Devise.

Meine Pferde beurteilen mich nicht nach meinen Klamotten, nach Markenware oder Status Symbolen. Sie nehmen mich so, wie ich bin. Und das Schöne daran: endlich darf ich so sein, wie ich bin. Ich muss nicht in eine Rolle schlüpfen und diese erfüllen. Ich darf einfach sein!
Mein Gedankenzug bleibt in einem wunderschönen Bahnhof stehen und legt eine kurze Rast ein. Ich erinnere mich an die Geburt von Wynono und an unsere erste Begegnung. Fly war so entspannt und hat mir ihr "Baby" sofort anvertraut. Dieses Vertrauen sollte über jede misslungene Lektion oder verpatztes Turnier stehen. Das sind die Momente die wirklich zählen! Es sind diese wirklich essentiellen Begegnungen mit unsere Pferden, die zählen. Wir müssen sie nur viel mehr wahrnehmen.

So eine Gedankenreise kann vieles wieder gerade richten. Sie kann uns zu mehr Leichtigkeit verhelfen.

Die Gedankenreise geht weiter. Es sind die kleinen Schritte, die zählen. Und diese vielen kleinen Schritte haben mein ganzes Leben verändert. Ich weiß heute ganz genau was ich will und was ich nicht mehr will und dies sowohl im privaten, als auch beruflichen Kontext. Ich habe tagtäglich Spaß und Freude an meiner Arbeit mit meinen TeilnehmerInnen und den Tieren. Es fühlt sich richtig an. Die Leichtigkeit des Seins habe ich von den Pferden gelernt.
Mein Gedankenzug hat sein Ziel erreicht und ich steige mit einem Lächeln aus. Ich bin dankbar für all die Erlebnisse, die ich während der Fahrt gesehen habe. Fly steht mittlerweile neben mir und berührt mich sanft mit ihren Nüstern. Ich streichle ihre weiche Nase und wir stehen nebeneinander. Einfach nur so, weil wir gar nicht mehr brauchen.
Meine Pferde haben mich verändert, weil sie von mir verlangen im Hier und Jetzt zu sein und das Hauptaugenmerk auf die wirklich wichtigen Dinge im Leben zu lenken.


Wenn auch du dich von diesen wunderbaren Tieren verzaubern lassen möchtest und du von den Vorteilen eines professionellen Pferdecoachings profitieren möchtest dann schreib`mir ein Email: ar@estutgut.com oder ruf`mich an:+43 664 405 18 59
Leichtigkeit, Entspannung und Freude inklusive!

Samstag, 18. Juni 2016

Nicht Unglück, sondern Langeweile ist das Gegenteil von Glück



Liebes Coaching Tagebuch!
In meiner Arbeit als dipl. Personal Coach bin ich immer wieder mit dem Thema Glück konfrontiert. Fast alle meine Klientinnen haben den Anspruch ein glückliches Leben zu führen. Das ist aber nur dann möglich,wenn sie sich in einem Zustand befinden, den ich als „Flow“ bezeichnete. Flow bedeutet, dass wir völlig in einer Tätigkeit aufgehen. Alles andere wird nebensächlich. Zeit und Raum, selbst unsere eigenen Bedürfnisse treten zurück und verlieren ihre Bedeutung.
Dabei kennen wir dieses Gefühl aus eigener Erfahrung sehr gut.
Ich erinnere mich gerne an meine Kindheit. Da bin ich in diversen Spielen total versunken, hatte weder Hunger noch Durst und verlor auch die Zeit aus den Augen. Ähnliches erlebe ich heute im Umgang mit meinen Tieren.
Viele Menschen erleben das Glück des Flows auch in ihren Hobbys. Ob beim Basteln, oder Computer spielen, sie vergessen Zeit und Raum. 
Und ganz besonders Glückliche finden den Flow in ihrer Arbeit.

  • Wir sind der Aktivität gewachsen. Wir fühlen uns von ihr weder unter- noch überfordert. Das, was wir an Fähigkeiten und Kompetenzen zur Verfügung haben, passt genau zu dem, was die Aufgabe an Herausforderung für uns beinhaltet. In meiner Tätigkeit als Personal Coach im tiergestützten Setting trifft das absolut zu. Ich gehe in meiner Aufgabe komplett auf und fühle mich mit den Teilnehmerinnen unserer Seminare und meinen Tieren rundum wohl.
  • Wir sind fähig, uns auf unser Tun zu konzentrieren. Die Konzentration auf das, was wir da tun, ist vollständig; d. h. wir sind ganz bei der Sache. Während der Seminare bin ich im Hier und Jetzt und gehe in meiner Tätigkeit komplett auf. 
  • Die Aktivität hat deutliche Ziele. Es ist ganz klar, worauf die Sache hinauslaufen soll/wird und wir wissen auch genau, was wir tun müssen, um zu diesem Ziel zu kommen. Die persönlichen Ziele der Teilnehmerinnen werden zu Beginn des Seminars festgelegt und über die Dauer der Veranstaltung im Auge behalten.
  • Die Aktivität hat unmittelbare Rückmeldung. Noch im Tun oder unmittelbar nach dessen Abschluss wissen wir, ob die Aktivität gelungen ist. Feedback Runden schaffen Überblick und sofortige Rückmeldung.
  • Wir haben das Gefühl von Kontrolle über die Aktivität. Es ist unwichtig, ob das objektiv betrachtet so ist oder nicht. Das Gefühl genügt.
  • Unsere Sorgen um uns selbst verschwinden. Da wir so absorbiert sind von dem, was wir da tun, und so konzentriert darauf, werden negative Gedanken oder auch nur das Bewusstsein von sich selbst verdrängt.
  • Unser Gefühl für Zeitabläufe ist verändert. Wahrscheinlich das bekannteste und immer wieder verblüffendste Merkmal des Flow: eine Stunde vergeht wie eine Minute und man hat keine Ahnung, wo die Zeit geblieben ist. Deswegen verfliegen unsere Seminar wie im Fluge und ich bin immer wieder traurig, wenn wir uns von unseren Teilnehmerinnen verabschieden müssen.
  • Es muss eine Aktivität nicht alle Bestandteile gleichzeitig enthalten um Flow zu erzeugen, aber wenn man sie so untereinander aufgelistet sieht, hat vermutlich jeder von uns Situationen und Tätigkeiten im Kopf, auf die die Beschreibungen passen oder gepasst haben. Das tiefe Gefühl von Glück und Zufriedenheit macht sich nun breit?

Kann Arbeit zur Flowquelle werden? Ja, wenn wir konzentriert das tun was wir gerne tun und gut können.

Wenn wir es schaffen, regelmäßige Flow-Erlebnisse zu einem festen Bestandteil unseres Lebens werden zu lassen, sind wir dem Glück einen riesigen Schritt näher gekommen. 
Personal Coaching im tier- und naturgestützten Setting hilft Dir Deinen persönlichen Flow wieder zu erzeugen. Deine persönlichen Fähigkeiten und Ressourcen stehen dabei im Fokus. Denn Stärken stärken stärkt!

Nähere Informationen über unsere Angebote findest Du unter www.estutgut.com/seminarangebote

„Nicht Unglück, sondern Langeweile ist das Gegenteil von Glück.“ (Stephan Lermer)

Montag, 6. Juni 2016

Einer für alle, alle für einen

Liebes Coaching Tagebuch!

In den letzten Tagen habe ich wieder erlebt, wie wichtig Unterstützung und Zusammenhalt ist. Ein gut eingespieltes und harmonisches Team kann so viel mehr erreichen als Einzelkämpfer. Aber der Reihe nach.
Wie du liebes Tagebuch weißt, bin ich ja begeisterte Reiterin und wollte mal Turnierluft schnuppern. Ich war mir im Vorfeld nicht darüber im Klaren, ob mir das Spaß machen würde, und ob es den ganzen Aufwand wert ist. Eines kann ich schon vorweg nehmen, jede einzelne Trainingsstunde, das Üben, das Lernen der Pattern, die zahlreichen schlaflosen Nächte, all das war es wert.
Es begann mit einer sehr kurzen, aber intensiven Vorbereitungsphase, schließlich kannten Lil Jacinic Surprise , Jac genannt,  und ich uns erst sehr flüchtig. Jede einzelne Stunde mit diesem wunderbaren Quarter Horse waren das pure Vergnügen. Er war immer aufmerksam und gab sein Bestes. Ich gab ihm das Versprechen ihn immer fair zu behandeln und ohne Sporen, sanft und langsam in meiner Hand zu reiten. Seine Besitzerin schenkte mir uneingeschränktes Vertrauen, wie ich es nur selten zuvor erlebt hatte. Wir waren immer gemeinsam am Reitplatz und hatten uns im Vorfeld als Team schon super ergänzt.
Bettina nahm mir die Aufwärmphase ab, die manchmal etwas länger ausfallen konnte und ich konnte meine Kräfte sparen. Gemeinsam hatten wir uns über Kleinigkeiten gefreut und Jac wurde im Übermaß belohnt. So hatte auch er immer mehr Spaß am Training. Beim ersten gemeinsamen fliegenden Galoppwechsel wurde vor Begeisterung geklatscht, geschrien, gekrault und vor Freude auch immer wieder geweint.
Und weil wir so eine Freude an der Arbeit mit Jac hatten, wollten wir beim Reitertreffen starten. Als Team!
Jacs Trainerin war über unsere Ideen anfangs sehr erstaunt, hatten wir ja nur noch 1 Woche Zeit für all die Vorbereitungen, aber auch sie stellte sich spontan auf unseren Traum ein. "Dabei sein ist alles", war ihre Devise und Spaß wollten wir haben und Jac natürlich auch.
Mit Kerstins Hilfe wurde an den Feinheiten gearbeitet und das Outfit bis in kleinste Detail geplant. Ob ich mit meiner Stute starten würde habe ich mir diesmal offen gelassen. Mein Ziel war es, Fly my way mit den anderen Pferden gelassen aufzuwärmen. Eine mentale challenge für mich und mein Pony!

Am 04.Juni war es dann soweit.

Ich hatte kein Auge in der Nacht zugemacht. Immer wieder bin ich die Pattern im Geiste durchgeritten und Nervosität und Unsicherheit machten sich immer mehr breit.
Jedes andere Pferd hätte die Grundstimmung übernommen, nicht aber Jac. Er war gelassen und souverän!
Bettina und ich putzten unsere beiden Pferde auf Hochglanz. Im Vorfeld wurde jeder einzelne Schritt geplant. Kerstin, Trainerin und "Perle des Teams" teilte klar unsere Rollen auf. Karina, die Vierte im Bunde kümmerte sich um Fly und um Nervennahrung. Jeder Wunsch wurde mir sofort erfüllt.
Bettina wärmte ihren Jac mit so viel Freude und Können auf und ich konzentrierte mich auf Fly. Ich hatte die Sicherheit ein Team hinter mir zu haben. Es bedarf keiner Worte, ich wusste was zu tun war, als hätte ich ein Headset im Ohr. Ein unbeschreibliches Gefühl. Fly war gelassen, ließ sich annehmen und hörte zu. Ich war so stolz auf meine Stute. Ziel erreicht und deswegen wollte ich mich ab jetzt nur noch auf Jac konzentrieren.
Ich konnte es kaum erwarten in den Bewerb zu gehen. Keine Unsicherheit, keine Nervosität, nur Freude und Vertrauen.
Unser oberstes Ziel war es Spaß zu haben, und wir hatten so viel Spaß. Ein Sieg, ein zweiter, zwei dritte und ein vierter Platz waren nur die Zugabe. An Genauigkeit und Feinheit fehlt es mir noch, aber wir sind ausbaufähig!

Was ist nun die Botschaft dieses Eintrages?
Als Team waren wir unschlagbar. Wobei dieser Begriff in der Praxis oft und mit verschiedenen Bedeutungen angewendet wird. Die Assoziationen zum Begriff Team umfassen 6 Dimensionen. In diesem Fall handelt es sich um die Erlebnisdimension. Alle Teammitglieder empfinden sich als Gemeinschaft Gleichgesinnter, die auf der gleichen Wellenlänge sind. Es steht der Aspekt der Verbundenheit im Vordergrund.

Kriterien für ein Team:
  1. mindestens 2 Mitglieder
  2. Die Mitglieder tragen zur Erreichung der Teamziele mit ihren jeweiligen Fähigkeiten bei
  3. Team - Identität, die sich von den individuellen Identitäten der Mitglieder unterscheidet
  4. Kommunikationspfad sowohl innerhalb des Teams als auch zur Außenwelt
  5. Struktur des Teams ist aufgaben- und zielorientiert beschrieben

Und ohne es zu wissen, haben wir diese Kriterien erfüllt. Jeder setzte seine individuellen Fähigkeiten ein.

Treu dem Motto: Einer für alle, alle für einen!




Donnerstag, 12. Mai 2016

Groß und Klein

Liebes Coaching Tagebuch!

Durch meine Arbeit als Coach komme ich viel herum. Natürlich auch in diversen Reitställen. Mit Freude beobachte ich die kleinsten unter den Reitern, die Kinder. Vor allem kleine Mädchen sind dem Zauber der Pferde verfallen. Da wird mit viel Liebe und Begeisterung geputzt, Mähne zu Zöpfen geflochten und liebkost. Oft habe ich das Gefühl, dass die Kinder die Vorbereitungszeit mit den Pferden besonders genießen, das anschließende Reiten ist oft nur die Zugabe.
Und dann gibt es da auch noch Eltern, die ihren Kindern dieses Hobby ermöglichen. Es ist für Nicht- Reiter sicher eine besondere Herausforderung, denn neben der Kosten ist es auch noch sehr zeitintensiv und natürlich auch nicht ungefährlich.
Mein armer Vater hat ganze Wochenenden im Reitstall mit mir verbracht. Er hat zugesehen, mitgelernt und in weiterer Folge an der Bande mit anderen Reitern gefachsimpelt, obwohl er niemals Reitunterricht hatte;-)
Als Teenager war er dann mehr mein Chauffeur. Ich weiß gar nicht wie viele Kilometer mein Papa mir und den Pferden zu liebe zurück gelegt hatte.
Meine Mutter war eher ängstlich und war nur selten mit im Stall. Und wenn sie mir dann doch einmal bei der Reitstunde zusah, fiel ich vom Pferd. Kein Wunder, dass sie dann beschloss doch lieber zu Hause zu bleiben.
Ein besonderes Glück hatte ich mit meiner Reitlehrerin. Sie war jung, offen und brachte uns den Umgang mit den Pferden sehr spielerisch bei. Von Wanderritten, über gemeinsames Schwimmen mit den Pferden, Vorbereiten auf den Reiterpass, Nikolo Ritte und die jährliche Fuchsjagd (Fuchs war ein anderer Reiter!) es war immer abwechslungsreich und spannend. Es ging um die Liebe zu den Pferden, um Gemeinschaft, Disziplin und Freundschaft. Eine wirklich schöne und prägende Zeit.
Leider verließ Susi dann aus beruflichen Gründen den Reitstall und ein neuer Trainer kam. Schwerpunkt: Military. Da war es dann schlagartig aus mit Spaß und Freundschaft. Nur tägliches, fleißiges und korrektes Reiten war angesagt. Ich verlor die Freude und die Leichtigkeit, indessen machte sich Angst breit. Angst die mich dazu brachte diese Leidenschaft für Jahrzehnte zu beenden!
Ich kenne also beide Seiten und habe auch meine Zeit gebraucht diese Angst durch Respekt zu ersetzen.
Respekt ist aber im Umgang mit anderen Lebewesen unumgänglich. Leider habe ich von Kindern nicht nur das liebevolle Putzen gesehen, es wurde geschupst, geschimpft, mit der Gerte geschlagen, ganz automatisch, der "Gaul" muss folgen. Diese Bilder machten mich sehr traurig, denn das entspricht nicht dem kindlichen Gemüt. Das sehen sie von uns Erwachsenen und übernehmen das natürlich vollkommen unreflektiert.
Ein Mädchen putzte ein Mini Shetty und schupste es dann ohne Grund zur Seite. Ich fragte nach und bekam als Antwort: "Das machen alle so!"
Und das in einer Zeit, wo Kinder bereits STOP im Kindergarten lernen. Sollten wir diese Bindungstheorien nicht auch auf andere Lebewesen übertragen?
Ich zeigte dann dem Mädchen wie sich dieses Schupsen für das Pony anfühlte und dann war das Mädchen sehr traurig und meinte: "Entschuldigung, das wollte ich nicht".
Ich glaube, das war ein sehr wichtiger Moment für die Kleine, aber auch die Mutter war sehr dankbar über mein Experiment.
Ich werde in meinen Seminaren immer gefragt, ob ich mir ein Training mit Kindern vorstellen kann. Anfangs lehnte ich immer ab, ich bin keine Reitlehrerin, mittlerweile habe ich aber verstanden, dass es nicht um den Unterricht geht, sondern um Beziehungsarbeit. Und ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen.
Ich möchte Familien die Möglichkeit geben, die Leidenschaft zum Pferd gemeinsam zu teilen, von einander zu profitieren und Beziehungsarbeit zu leisten. Wer wäre da besser geeignet als unsere Co Trainer, die Pferde. Bei Interesse bitte melden, gerne auch für mehrere Familien gleichzeitig. Pferdekenntnisse sind nicht notwendig, es wird nicht geritten!

Nähere Info: ar@estutgut.com oder +43664 405 18 58








Dienstag, 12. April 2016

Gruppenphasen

Liebes Coaching Tagebuch!

Ein neuer Co Trainer ist bei uns eingezogen. Lil Jacinic Surprise ist ein 10 jähriger QH Wallach und eine wahre Schönheit.
Doch er besticht nicht nur durch sein Äußeres, er ist auch ein sehr offenes, liebenswertes und neugieriges Pferd. Jac, so wie er von uns genannt wird, hat sofort unser aller Menschen Herzen erobert. Da er aber in unsere Pferdeherde integriert werden soll, müssen auch hier einige Grundvoraussetzungen beachtet werden.
Und diese Eingliederung ähnelt der Gruppenphasen von Teams. Ich bin immer wieder überrascht, dass wir Menschen so viel von Tieren lernen können.
Da wir bei EsTutGut schon immer mit Gruppen gearbeitet haben, wissen wir, dass Gruppen kein statisches Gebilde sind. 


Otto Marmet schreibt dazu in seinem Buch "Ich und du und so weiter":
"Wenn Menschen über längere Zeit miteinander kommunizieren, beginnen sie ihre Beziehungen zu strukturieren. Sie werden eine Gruppe. Kommunikation, Normen, Ziele, Rollen und Themen sind die wesentlichen Elemente der Gruppenstruktur."

Gruppenphasen:
  1. Forming (Aufwärm-, Orientierungsphase): In unserem Fall wird der der "Neue" von den anderen Pferde beschnuppert. Ein gegenseitiges Abtasten beginnt. Die Leitstute ist an dieser Phase maßgeblich beteiligt.In Teams ist es ähnlich. Es ist eine Testphase, in der Aufgaben definiert werden müssen, Ziele gesetzt und Regeln festgelegt werden. Die Abhängigkeit des/der Teamleiters/ Teamleiterin ist groß. Diese(r) ist für die Struktur verantwortlich und muss Unsicherheiten ansprechen.
  2. Storming (Konfliktphase): Nach dem gegenseitigen Beschnuppern und werben um Jac kommt es nun zu Machtkämpfen. Die Rolle der Leitstute ist klar definiert. Doch wer ist in der Pferdeherde Beta oder Gamma? Rollen werden nun hinterfragt, es kommt zu Untergruppen. Wynono und Jac bilden das Team der Wallachen und verbünden sich einerseits, andererseits sind sie große Konkurrenten wenn es um die Stuten geht. Fly als Leitstute muss jedes Herdenmitglied schützen und greift in "Rangordnungs - Streitereien" ein. TeamleiterInnen sollen sich in dieser Phase unterstützend einbringen und der Entstehung von Gruppennormen hohe Beachtung schenken. Konflikte und Spannungen sollen als Chance zur Weiterentwicklung der Gruppe genutzt werden. Die Stärken jedes einzelnen Teammitglieds sollen erkannt und gefördert werden. Stärken stärken stärkt!
  3. Norming (Organisierungsphase): Die Position innerhalb der Herde ist durch den Neuzugang nun geklärt. Nach der Konfliktphase beginnt nun die Kooperation. Auch bei Pferden kann ich das sogenannte "Wir-Gefühl" beobachten. Diese Herde grenzt sich nun ganz klar von anderen Herden ab. In Teams wird nun offen kommuniziert und lösungsorientiert gearbeitet. TeamleiterInnen können nun Verantwortung an die Gruppe abgeben und Konflikte offen ansprechen.
  4. Performing (Arbeitsphase oder auch Hochleistungsphase): Strukturen, Werte und Normen sind verinnerlicht. Die Reflexion der Zusammenarbeit und die Anerkennung der Erfolge sind wesentliche Eckpfeiler in dieser Phase. Regelmäßiges Feedback ist notwendig und förderlich und ermöglicht die Zusammenarbeit mit anderen Teams.
  5. Termination (Abschluss-, Ablösungsphase): Die Gruppe löst sich auf. GruppenleiterIn muss das Ende ansteuern und vorbereiten. Rükschau, Auswertung und Anleitung zum Transfer sind notwendig. Zeit für den Abschied geben und auf zu Hause vorbereiten.


Viele Gruppen können die ersten zwei Phasen Forming und Storming ohne Begleitung nicht überwinden. Die Gruppenmitglieder sind oft nicht in der Lage, die Sichtweisen der anderen zu akzeptieren.
Bei der Eingliederung von Jac war es wichtig ihn ein Stück weit zu begleiten und zu schützen. Aber auch die anderen Herdenmitglieder durften ihren Rang, ihre Position vertreten und konnten auf uns Menschen als Führungskraft setzen. Vertrauen und Respekt haben eine friedliche und sichere Eingliederung ermöglicht.
Die Kenntnisse von den Gruppenphasen helfen Führungskräfte, adäquate Methoden für die jeweilige Phase einzusetzen und so den inhaltlichen wie auch den emotionalen Prozess zu steuern. Das Ziel ist, die Kommunikation zu verbessern, Konsens in der Problemlösung zu ermöglichen und alle Mitglieder der Gruppe einzubinden. So können sich alle mit den Arbeitsergebnissen identifizieren. 

Rollen in der Gruppe: In jeder Gruppe gibt es eine Rollenverteilung, welche die Machtstruktur und die Kommunikations­kultur prägt. In der Literatur finden wir verschiedene Klassifizierungen der einzelnen Typologien von Rollen: Anführer, Mitläufer, Außenseiter, Opponent, Clown, Professor, Stratege, Ideengeber, Gestalter, Moderator, Systematiker und der berühmte Sündenbock. Dies bedeutet nichts Schlechtes für die Gruppe.

Ganz klar der Anführer ist unsere Leitstute Fly my way. Greta, die mächtige Noriker Stute ist "the brain" . Wynono, der jüngste im Bunde ist der Gruppenclown und unser Kapserl. Bei Jac bin ich mir noch nicht klar. Er ist so neugierig und kreativ und dadurch ein Stück Ideengeber, aber als Neuzugang auch noch ein Stück weit Sündenbock.

Unterschiedlichen Rollen innerhalb einer Gruppe sind sehr zu begrüßen, da jeder Einzelne seine Rolle ausleben kann und so dem Ganzen dienen kann. In der Forming Phase suchen die Mitglieder ihren Platz in der Gruppe. Dennoch soll es möglich sein diese Rolle auch wieder zu verlassen. Dies muss thematisiert werden,denn eine gute und konstruktive Gruppenatmosphäre ist kein Zustand, welcher erreicht wird und dann für immer bestehen bleibt. Die Leitung sollte diesen Aspekt im Auge behalten und thematisieren. 

Montag, 28. März 2016

Lucky on his way!

Liebes Coaching Tagebuch!

Ich habe schon länger nichts geschrieben, denn ich musste die letzten Wochen erst verdauen. Manchmal ist es hilfreich die eigenen Gedanken und Gefühle sofort nieder zu schreiben. Diesmal musste ich aber zuerst mein inneres Chaos sortieren. 
Es war viel los in den letzten Wochen.
Eine neue Hündin ist bei uns eingezogen. Nada (siehe Tagebuch Eintrag Februar) hat sich sofort gut eingelebt und in unser Rudel integriert. Die junge Hündin ist mittlerweile sehr vergnügt. Aber bekanntlich liegen Freud und Leid eng nebeneinander und einerseits durften wir dieses neue Familienmitglied begrüßen. Trauriger Weise mussten wir aber von einem geliebten Familienmitglied Abschied nehmen. 
Ich kann es noch immer nicht realisieren! Lucky, der in sich ruhende Oldie konnte sich von einer Verletzung am Huf nicht erholen. Er hat sich wirklich bemüht, hat für uns alle gekämpft, denn wir wollten die Schwere der Verletzung einfach nicht wahrhaben. Er hat sich geduldig alle Untersuchungen gefallen lassen, war trotz Schmerzen immer sehr freundlich und zugänglich. Doch irgendwann hat sich sein Blick verändert. Die Lebensfreude war verschwunden, doch wir Menschen wollen das leider oft nicht wahrhaben. Es tut so weh zu wissen, dass eine Entscheidung FÜR unsere geliebten Vierbeiner getroffen werden muss. Irgendwann kommt für jeden Tierbesitzer dieser so gefürchtete Tag X. Dann müssen wir auf der Ratio handeln, das sind wir unseren Fellnasen einfach schuldig.
Und dann funktionieren wir nur noch. Der letzte Gang soll so schmerzlos wie nur möglich passieren. Bei Pferden ist das aber eine ganz andere Dimension, anders als bei Hunden, Katzen und Co die in unseren Armen einschlafen. 
Die Euthanasie eines Pferdes ist auch für den Menschen nicht ganz ungefährlich. Es ist vorher nicht klar wie und wohin dieses fällt. Aber Lucky hat auch hier auf uns Menschen aufgepasst. So wie er das sein ganzes Leben getan hat. Er war so ein außergewöhnliches Pferd, wie es kaum eines gibt. Er hat immer und überall auf uns Menschen Acht gegeben. 
Er erinnert mich an meinen Vater, der mich als Kind und Jugendliche liebevoll beschützt und begleitet hat. 
Zwischen Menschen und Tieren sind Beziehungen möglich, die denen entsprechen, die Menschen untereinander kennen. Der Mensch nimmt eine andere Person als Individuum wahr und respektiert sein Gegenüber. Die gemeinsame Basis ist gegeben, auf der man sich gegenseitig als Individuum , als Du wahrnehmen und eine Beziehung miteinander eingehen kann. Die Du-Evidenz ist bei der Mensch-Tier Beziehung unumgänglich. Sie kommt vor allem dann zum Tragen, wenn Körper sprachlicher Ausdruck, spezifische Bedürfnisse, wie nach Nähe und Berührung, Kommunikation und Interaktion von Mensch und Tier Ähnlichkeiten aufweisen.
Deshalb ist es wohl kein Wunder, dass Lucky diese Rolle eingenommen hat. Er war nicht nur für seine Herde der achtsame, besonnene "Leithengst", er war auch für uns Menschen unser Beschützer, unser Lehrer, ja ein stück weit unser Vater.
Und jetzt ist er nicht mehr unter uns. Unser aller Schmerz ist grenzenlos. Wir trauern, wir weinen, wir verleugnen, wir verdrängen aber vor allem vermissen wir ihn. Dennoch sind wir alle unendlich dankbar, dass Lucky uns so viele Jahre begleitet hat. Wir durften sehr viel von ihm lernen.
Es dürfen sich alle Menschen glücklich schätzen, die so ein Pferd kennen gelernt haben. Eine noch größere Ehre gebührt allen BesitzerInnen solch großartiger Pferde. Schätzt Euch glücklich und seid dankbar für die gemeinsamen Jahre.
Lieber Lucky, in unseren Herzen wirst du immer weiter leben, der Schmerz wird erträglich werden, aber vergessen werden wir dich nie. Und das ist gut so.
Run free Lucky way! 

Montag, 22. Februar 2016

Nada

Liebes Coaching Tagebuch!

Das Zusammenleben mit Tieren ist für uns Menschen extrem wichtig. Zahlreiche Studien der letzten Jahre bestätigen das, was wir alle, die mit Tieren leben, selbst erlebt, gefühlt haben bereits schon sehr lange wissen.

Tiere als Co Trainer werden in der Psychotherapie, in der Pädagogik, in der Unternehmensberatung und in der Altenpflege eingesetzt. Tiergestütztes Arbeiten wird immer beliebter und bedeutender und das ist gut so. Ich möchte aber jetzt keine wissenschaftlichen Studien zitieren oder näher beschreiben, ich möchte Dich liebes Tagebuch an meinen persönlichen Erlebnissen und Erkenntnissen teilhaben lassen.
Hunde sind seit Jahrtausenden der treueste Begleiter der Menschen. Sie sind Bewacher, Jagdbegleiter, Freunde, Sportpartner, Beschützer und vieles mehr. Und ich glaube, jeder einzelne Hund hat eine bestimmte Funktion zu einer bestimmten Zeit.

Cleo, meine erste Hündin, ein kleiner Westi, hat mich vor der Einsamkeit beschützt. Alleine in der ersten eigenen Wohnung zu wohnen war mein großer Traum. Das war sehr aufregend, ich konnte das erste Mal eine gewisse Form der Freiheit spüren, aber ich war auch das erste Mal in meinem Leben auf mich alleine gestellt. Cleo gab mir Struktur und einen fixen Tagesablauf vor, den ich als Studentin so nicht hatte. Da aber Struktur sehr wichtig ist, war dieser kleine Wildfang meine Rettung nicht bis mittags zu schlafen und in den Tag zu leben. Terrier sind sehr wesensstark und wissen genau was sie wollen. So weckte sie mich täglich pünktlich um 6.00 auf, forderte ihren Spaziergang und danach ihr Fressen. Länger schlafen war nicht angesagt. Cleo kannte die Uhr! Und sie war eine kleine Zigeunerin. Sie pendelte zwischen der Wohnung meiner Eltern und meiner und fühlte sich überall wohl. Sie war eine sehr selbstbewusste Hündin und gab uns in sehr schwierigen Zeiten den Halt, den wir alle brauchten. Cleo war eine sehr große Lehrmeisterin und zeigte mir, was selbstbestimmtes Verhalten sein kann. Sie war es, die mich ermutigte, mir einen „großen“ Hund zu holen.

Dana, eine Magyar Vizsla Hündin kam mit 8 Wochen zu mir. Sie war die ersten 2 Jahre eine echte Herausforderung. Einen Jagdhund aus einer top Zucht auszusuchen war anfangs wirklich schwierig. Dabei hat sie alles richtig gemacht. Sie war eine „Vorsteh- Königin“ und beherrschte ihren Job. Ich musste meinen als Hundehalterin erst lernen. Dana war und ist meine Seelenhündin. Sie war MEIN Hund und immer an meiner Seite. Sie ist niemals weggelaufen, blieb trotz großer Jagdambitionen immer bei mir und sie hat mich immer beschützt. Auf sie konnte ich mich verlassen. Ihre Liebe war für jeden spürbar. Ich bin so dankbar, eine Seelenhündin gefunden zu haben, auch wenn ihr Verlust so unbeschreiblich weh tat und noch immer sehr schmerzt.

August, ein Magyar Vizsla Rüde, aus der ungarischen Tötung öffnete mein Herz. Er ist mein Herzbub und ganz anders. Er jagt nicht, ist auch viel ruhiger und liebt es zu kuscheln. Er braucht viel Nähe und Sicherheit. Nähe, die ich erst lernen musste und Sicherheit, die ich jetzt bereit bin zu geben. Er ist leicht zu führen, wobei ich nicht sicher bin, ob das wirklich an ihm liegt, oder ob ich mich dank meiner Hündinnen weiterentwickelt habe und einfach konsequent und klar in meinem Handeln reagiere.
Und jetzt bin ich bereit für eine neue Lehrmeisterin. Es war klar, dass ich wieder einen 2. Hund haben wollte. Aber ich wollte mir keinen Druck machen. Ich wusste, auch der nächste Hund würde mich finden. Es sollte ja wieder ein Vizsla werden, ein Mädchen. Und so wurden auf meine Facebook Seite zahlreiche arme Vizsla Seelen gepostet. Ich weiß zwar nicht warum, sie waren alle süß, sehr hübsch, Vizslas eben, aber mein Bauchgefühl sagte niemals: Willkommen. 
Und dann besuchte mich eine Hündin im Traum. Halte mich jetzt für verrückt, aber die Bilder waren so intensiv, so real. Am nächsten Tag, noch immer sehr verwirrt von der Nacht entdeckte ich diese Hündin im Internet. Sie hatte genau die traurigen, aber ruhigen Augen, wie die mir im Traum erschienene Hündin. Mein Bauch sagte: hole diese arme Seele aus der Tötung. Sie hat sich dich ausgesucht. Sie ist kein Vizsla, eher ein Labrador Mix. Eine Rasse, die ich mir normalerweise nicht ausgesucht hätte, deswegen ist es umso wichtiger, dass diese Hündin zu mir kommt.

Was soll ich dir sagen liebes Tagebuch. Es hat geklappt. Am Dienstag wird sie bei uns einziehen. Ich habe sie Nada (Hoffnung) getauft und ich freue mich auf eine wundervolle Zeit mit ihr. Ich glaube, sie wird mir Ruhe lernen. 
Ich glaube, wir Menschen müssen wieder mehr auf unser Herz hören und auch unerklärbare Begegnungen zulassen. Nur so kann wunderbares entstehen. 
Wenn auch ihr eure Mensch- Tier Beziehung beleuchten wollt, dann lasst euch auf 2 spannende Seminartage gemeinsam mit Adler Dogs ein. Nähere Informationen: