Donnerstag, 8. Januar 2015

Irgendwann im Jänner 2015

Liebes Coaching Tagebuch!
 
Ich möchte auch „in“ sein und an einem professionellen coaching teilnehmen. Schaden kann es auf keinen Fall. Es gibt schon die ein oder anderen persönlichen Themen, die es sich lohnt genauer unter die Lupe zu nehmen….
 
...bin ich doch oft verwundert wie ich auf andere wirke. Ich bin ja der Meinung temperamentvoll zu sein, ja zugegeben bin ich auch in der ein oder anderen Situation dominant, aber nur ein bisschen, auch nicht mehr als andere, oder….……………?
Ich finde die Arbeit mit Tieren sehr spannend und weiß, wie gut sie sich als Co Trainer eignen. Voller Tatendrang tollen Psychotherapeuten im tiergestützten setting aufgesucht. Als Co Trainer wurden Pferde eingesetzt. Ich als Pferdemensch kann natürlich mit Pferden umgehen, was soll so ein Pony schon über mich aussagen?
 
Na ja, was soll ich sagen, seeeehr viel. Von wegen ein bisschen dominant. Ohne meine Körpersprache in irgendeiner Form zu verändern gab es sofort eine Reaktion. Selbst Wahrnehmungsungeschulten muss diese heftige Reaktion des Pferdes aufgefallen sein. Dieses zuvor sehr liebe und  faul wirkende Pony lief ohne große Aufforderung seine Runden im round pen (eingezäunte runder Platz). Diese Reaktion wollte ich ja haben, innerlich dachte ich: „Glück gehabt, Führungskompetenz bewiesen!“
Es wäre gelogen, wenn ich nicht stolz auf meine Wirkung auf andere wäre. Ich betrete nicht den Raum, ich fülle ihn aus. Ein durchaus schönes Bild!
 
Doch wie viel Druck ich auf dieses arme Pferd ausübte wurde mir erst später bewusst. Ist es das was ich möchte? Will ich tatsächlich Druck ausüben? Muss ich immer und überall Alpha sein? Ist die Führungsrolle nicht oft auch sehr anstrengend, sehr fordern? Führen heißt zu dienen! Und dann erinnerte ich mich an folgende Situation:
 
Wanderreiten mit Freundinnen auf Leihpferden mit Wanderreitführer. Schon bei der Begrüßung des Wanderreitführers war klar: wir beide sind sozial nicht kompatibel;-)
Ich nicht mit ihm, weil ich ihm die Kompetenz und dadurch Führungsrolle gleich Alpha Position nicht gab. Und er nicht mit mir, weil ich ihm Alpha Rolle strittig machte, er aber für die ganze Reitgruppe Verantwortung trug. Disharmonie vorprogrammiert.  Es kann nun mal nicht zwei Alphas in einer Gruppe geben! Und dann passierte etwas sehr komisches, etwas sehr unprofessionelles, aber etwas sehr ehrliches und lehrreiches. 
 
Beim Satteln der Pferde, ich war schon fertig, weil als Pferdebesitzerin weiß ich natürlich wie man ein Pferd richtig sattelt, hat besagte Wanderreitführer es gewagt auch meinen Sattel zu überprüfen. Ganz logisch, ist ja auch sein Job und seine Verantwortung. Das hat bei mir natürlich nicht auf sehr viel Wohlwollen getroffen und so hab ich halt vor mich hingeschimpft. Was macht er? Er dreht sich um und sagt:“ Wenn dir was nicht  passt, kannst ja da bleiben“. Bumm das saß. Zuerst dachte ich mir noch so eine Frechheit, der Kunde ist König, so spricht man nicht mit einem Gast blablabla, aber er hatte Recht. Es war SEINE Verantwortung, SEINE Gruppe, ER war Gruppenführer.
 
Und da es in jeder Gruppe auch eine Beta geben musste, nahm ich ab diesem Moment diese Rolle ein und siehe da, es waren wunderschöne Ausritte, sehr entspannend und extrem lustig. Und das BESTE daran: ich hatte tatsächlich Urlaub, ich hatte keine Verantwortung und konnte einfach nur Teil einer sehr tollen Reitgruppe sein. Ich habe diese Tage mit sehr lieben Menschen genossen und Energie getankt für Veränderungen in meinem Leben. Lieber Wanderreitführer danke für diese heftige Reaktion!