Liebes Coaching Tagebuch!
Wer nicht vertraut, der findet kein Vertrauen- in dieser
Aussage steckt sehr viel Wahrheit.
Anderen Vertrauen zu können, bedeutet auch sich selbst zu
vertrauen. Daher gilt auch der Umkehrschluss: wer sich selbst nicht vertraut,
der kann auch anderen nicht vertrauen.
Dabei ist ein hoher Selbstwert so wichtig für unser
Wohlbefinden.
Mit dieser Thematik werde ich tagtäglich konfrontiert. Ob in
meiner Funktion als Coach, als Freundin oder auch ich persönlich. Und ich wäre
nicht ich, wenn ich nicht die Parallelitäten zu den Pferden herstellen und
beleuchten würde.
Pferde sind deshalb so wertvolle Co-Trainer, weil sie uns in
unserem Tun ständig einen Spiegel vorhalten. So auch beim Thema Vertrauen. Wenn
ich im Umgang mit Pferden unsicher bin und mir selbst nicht vertraue, wie
sollen es dann die Pferde tun.
Ich bin dann ein guter Leader, wenn ich von mir und meinen
Fähigkeiten überzeugt bin.
Natürlich ist der Umgang mit Pferden für viele meiner SeminarteilnehmreInnen
neu und unbekannt. Eine gewisse Unsicherheit liegt dabei auf der Hand. Respekt
vor diesen großen Wesen sind für viele ein großes Thema. Das ist auch gut so,
denn Respekt sollte im Umgang mit allen Lebewesen vorhanden sein. Ich spreche
bewusst von Respekt und nicht von Angst. Angst ist ein anderes Thema.
Nach Einführung und ein paar „technischer Details“ dürfen
sich meine KlientInnen am Pferd probieren. Authentizität ist gefragt. Und schon
beginnt die Interaktion mit dem Pferd. Vertrauenswürdigen Leadern gelingt diese
sehr rasch und obwohl davor noch nie ein Kontakt zum Pferd da war, folgt meine
Leitstute den „Anweisungen“ des Menschen. Jetzt wird das eigene Wirken sichtbar. Fly,
die Stute zeigt klar und deutlich Lücken des eigenen Seins auf. Und die Basis
neben Authentizität und Respekt ist ganz eindeutig das eigene Selbstvertrauen.
2 Arten von Selbstvertrauen
- · Vertrauen in sich selbst
- · Vertrauen zu anderen
Wir haben das Vertrauen in uns selbst, wir kennen unsere
Fähigkeiten und wissen mit Problemen umgehen zu können. Wenn ich weiß mit allen
Herausforderungen umgehen zu können, dann kann ich auch anderen vertrauen. Dann
kann ich auf andere vertrauensvoll zugehen.
Wenn ich jedoch glaube, anderen nicht gewachsen zu sein,
dann habe ich Angst und neige zu misstrauen. Wer anderen misstraut, wird häufig
enttäuscht und wird in diesem Misstrauen bestätigt. Unsere Erwartungen
beeinflussen unser Verhalten und anderen Menschen reagieren darauf.
In der Psychologie nennt man dieses Phänomen
„Selbsterfüllende Prophezeiung“. Wenn du überzeugt bist etwas nicht zu
erreichen, dann wirst du es nicht erreichen.
Wynono, der Jungspund ist hier geboren und er kennt mich
seit seiner Geburt. Es ist im nie schlechtes widerfahren und er vertraut mir.
Dieses Wissen hat mir beim Anreiten sehr geholfen, denn auch ich schenkte ihm
100% Vertrauen. Und somit waren die ersten Reitversuche ganz easy. Gemeinsam
haben wir die ersten Schritte gewagt und alles war so selbstverständlich. Nono
folgte „der da oben“ und ich wusste, er wird zuhören und mir folgen. Er
fantastisches Gefühl.
Genau das Gegenteil habe ich vor Jahren mit meiner Stute Fly
erlebt. Da ich mir und meinem Wissen nicht vertraut habe, konnte es auch sie
nicht. Meine Unsicherheit hat „meine Prinzessin“ zweifeln lassen und so kam es
zu ständigen Diskussionen. Wir haben uns beide miteinander nicht wohl gefühlt.
Der Umgang vom Boden aus war immer klar und easy, aber kein Wunder, ich war
sicher und selbstbewusst.
Beim Reiten war es ganz anders. Ich hatte keine Freude mehr
sie zu reiten. Selbst gemütliche Ausritte waren für mich nicht möglich. Kaum im
Sattel war ich angespannt und unsicher. Sie hat mein Vertrauen missbraucht, weil
sie bei jeder Kleinigkeit gebockt hat. Fly konnte mir nicht vertrauen, weil ich
ihr im Sattel keine Sicherheit geben konnte. Ein Teufelskreis, den es galt zu
durchbrechen.
Mit einem Profi an meiner Seite habe ich an meinem Sitz und
sanfter Hand gearbeitet. Ich habe mich an unsere tollen Ausritte erinnert und
nach und nach kam das Vertrauen zurück. Seit mehr als einem Jahr sind Fly und
ich wieder ein gutes Team und ich wähle sie aus, wenn ich ein „Verlasspferd“
brauche. Ich kann ihr wieder vertrauen, weil sie mir vertraut.
Der beste Beweis der Liebe ist Vertrauen
Joyce Brothers