Mittwoch, 12. Februar 2020

Muss nur wollen?


Liebes Coaching Tagebuch!

Manchmal habe ich einfach keine Lust, keine Motivation, keine Kraft.
Eigentlich hatte ich heute richtig viel vor. Ich wollte den Seminarraum putzen, die Sattelkammer entrümpeln, die Pferde bewegen und meinen Blog schreiben. Nun ist es 18:00 und was habe ich bis jetzt umgesetzt? NICHTS!


Ich rufe entnervt eine Kollegin an, und siehe da, ich befinde mich gleich in guter Gesellschaft: Sie hatte auch einen gefüllten Tagesplan, umgesetzt hat sie nichts, sie hat den Tag vor dem PC verbracht und die Nachlade geplündert. Eine Klientin hat mir gestern Ähnliches erzählt. Sie fühle sich so antriebslos, und trifft damit den Punkt, was ich selbst fühle. Warum werden wir von dieser Lahmheit überfallen?
In der Psychologie wird Antriebslosigkeit den psychischen und Verhaltensstörungen zugeordnet, und sie gehört zu den klassischen Symptomen einer Depression. Sollte mich das jetzt beunruhigen?
Laut ICD 10 sind mindestens 2-3 Symptome vorhanden, Antriebslosigkeit allein macht noch keine Depression. Was dagegen tun?

Mount Everest

Auch wenn ich mir selbst keine Diagnose ausstellen sollte, so sehe ich keine Anzeichen einer Depression, warum also sitze ich unmotiviert vor dem Fernseher, anstatt energiegeladen am PC?

Diese Situation erinnert mich an die Zeit meiner Diplomarbeit. Wie gelähmt saß ich mit meinen Büchern und dem Titel vor einem weißen Blatt Papier. Ich wusste nicht, wie ich starten sollte, zu groß war der große Berg an Arbeit. Ich konnte und konnte mich nicht aufraffen zu beginnen.
Was mir damals geholfen hat, war die Unterteilung der Themen, eine selbstgemachte „Landkarte“ und ein durchstrukturierter Tagesablauf. Akribisch genau wurden zunächst einmal zwei Wochen geplant. Das war der Anfang eines Konzeptes und das erste Kapitel war rasch geschrieben. Dieses Erfolgserlebnis und der „Vertrag“ mit mir selbst haben die Antriebslosigkeit vertrieben. Pausen wurden eingeplant, genossen und Meilensteine gefeiert. Kleine Belohnungen haben mich motiviert mein Vorhaben durchzuziehen.

Warum das alles?

Taucht bei dir auch manchmal die Frage auf, warum du dies oder jenes überhaupt machst? Den Hausputz, die Präsentation oder das Leben?

Ich muss mir die Sinnfrage stellen, solange, bis ich meine Ziele, Wünsche und Prioritäten klar definieren kann. Wenn ich davon überzeugt bin, etwas Sinnvolles und Erfüllendes zu tun, werde ich nicht so schnell von meiner Antriebslosigkeit davon abgehalten, es auch zu tun. 
Pädagogen wissen, dass diese sogenannte intrinsische Motivation der stärkste Antrieb ist, Probleme und Aufgaben zu lösen. Das sollte ich mir vielleicht mal durch den Kopf gehen lassen; ich finde Putzen langweilig.

Der Teufelskreis

Und hier liegt der größte Hund begraben, die Antriebslosigkeit hindert mich daran, etwas gegen die Antriebslosigkeit zu tun. Ich bin zu lahm, um gegen die Lahmheit anzukämpfen. Mir fehlt sogar der Antrieb, Dinge zu tun, die ich gerne mache: reiten zum Beispiel.


Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden. Mit kleinen Veränderungen starten, um festzustellen: es geht ja doch. Und siehe da, ich habe schon angefangen etwas zu tun. Der Blog ist fertig geschrieben, der Boden im Seminarraum gekehrt und gewischt. Geht doch!

Fazit

Kluge Worte, ich muss sie nur befolgen😉 und vielleicht hat das alles mit Antriebslosigkeit gar nichts zu tun, sondern mit Faulheit.
Wir können alles schaffen genau wie die großartigen dressierten Affen, wir müssen nur wollen.

Ich will nicht immer wollen müssen und dazu habe ich auch jedes Recht!
www.estutgut.com