Liebes Coaching Tagebuch!
Manchmal habe ich einfach keine Lust, keine Motivation,
keine Kraft.
Eigentlich hatte ich heute richtig viel vor. Ich wollte den
Seminarraum putzen, die Sattelkammer entrümpeln, die Pferde bewegen und meinen
Blog schreiben. Nun ist es 18:00 und was habe ich bis jetzt umgesetzt? NICHTS!
Ich rufe entnervt eine Kollegin an, und siehe da, ich befinde
mich gleich in guter Gesellschaft: Sie hatte auch einen gefüllten Tagesplan, umgesetzt
hat sie nichts, sie hat den Tag vor dem PC verbracht und die Nachlade
geplündert. Eine Klientin hat mir gestern Ähnliches erzählt. Sie fühle sich so antriebslos, und trifft damit den Punkt, was ich
selbst fühle. Warum werden wir von dieser Lahmheit überfallen?
In der Psychologie wird Antriebslosigkeit den psychischen
und Verhaltensstörungen zugeordnet, und sie gehört zu den klassischen Symptomen
einer Depression. Sollte mich das jetzt beunruhigen?
Laut ICD 10 sind mindestens 2-3 Symptome vorhanden,
Antriebslosigkeit allein macht noch keine Depression. Was dagegen tun?
Mount Everest
Auch wenn ich mir selbst keine Diagnose ausstellen sollte,
so sehe ich keine Anzeichen einer Depression, warum also sitze ich unmotiviert
vor dem Fernseher, anstatt energiegeladen am PC?
Diese Situation erinnert mich an die Zeit meiner
Diplomarbeit. Wie gelähmt saß ich mit meinen Büchern und dem Titel vor einem
weißen Blatt Papier. Ich wusste nicht, wie ich starten sollte, zu groß war der
große Berg an Arbeit. Ich konnte und konnte mich nicht aufraffen zu beginnen.
Was mir damals geholfen hat, war die Unterteilung der
Themen, eine selbstgemachte „Landkarte“ und ein durchstrukturierter
Tagesablauf. Akribisch genau wurden zunächst einmal zwei Wochen geplant. Das
war der Anfang eines Konzeptes und das erste Kapitel war rasch geschrieben.
Dieses Erfolgserlebnis und der „Vertrag“ mit mir selbst haben die
Antriebslosigkeit vertrieben. Pausen wurden eingeplant, genossen und
Meilensteine gefeiert. Kleine Belohnungen haben mich motiviert mein Vorhaben
durchzuziehen.
Warum das alles?
Taucht bei dir auch manchmal die Frage auf, warum du dies
oder jenes überhaupt machst? Den Hausputz, die Präsentation oder das Leben?
Ich muss mir die Sinnfrage stellen, solange, bis ich meine
Ziele, Wünsche und Prioritäten klar definieren kann. Wenn ich davon überzeugt bin,
etwas Sinnvolles und Erfüllendes zu tun, werde ich nicht so schnell von meiner Antriebslosigkeit
davon abgehalten, es auch zu tun.
Pädagogen wissen, dass diese sogenannte
intrinsische Motivation der stärkste Antrieb ist, Probleme und Aufgaben zu
lösen. Das sollte ich mir vielleicht mal durch den Kopf gehen lassen; ich finde
Putzen langweilig.
Der Teufelskreis
Und hier liegt der größte Hund begraben, die Antriebslosigkeit
hindert mich daran, etwas gegen die Antriebslosigkeit zu tun. Ich bin zu lahm,
um gegen die Lahmheit anzukämpfen. Mir fehlt sogar der Antrieb, Dinge zu tun,
die ich gerne mache: reiten zum Beispiel.
Dieser Teufelskreis muss durchbrochen werden. Mit kleinen
Veränderungen starten, um festzustellen: es geht ja doch. Und siehe da, ich
habe schon angefangen etwas zu tun. Der Blog ist fertig geschrieben, der Boden
im Seminarraum gekehrt und gewischt. Geht doch!
Fazit
Kluge Worte, ich muss sie nur befolgen😉
und vielleicht hat das alles mit Antriebslosigkeit gar nichts zu tun, sondern
mit Faulheit.
Wir können alles schaffen genau wie die
großartigen dressierten Affen, wir müssen nur wollen.
Ich will nicht immer wollen müssen
und dazu habe ich auch jedes Recht!
www.estutgut.com