Mittwoch, 21. Dezember 2016

Weihnachten- Verschwendung unserer Ressourcen

Liebes Coaching Tagebuch!

Der Advent ist für mich eine ganz besondere Zeit. 
Die Tage werden immer kürzer, die Nächte immer länger, es ist kalt, grau und in unserer Region windig. Das sind schon einige Gründe den Dezember nicht zu mögen. 
Die Versorgung der Pferde ist in der Dunkelheit eine große Herausforderung. Die Stirnlampe ist im Dauereinsatz um die Sauberkeit und Hygiene im Offenstall zu gewährleisten. Die Pferdeäpfel sind dank der Temperaturen angefroren und es bedarf einen großen körperlichen Einsatz diese vom Untergrund zu befreien. Das leidige Thema der gefrorenen Wasserleitungen haben wir zum Glück seit 2 Jahren im Griff.
Aber in diesem "geschützten Bereich" gibt es nur die Tiere, Ruhe und Routine inklusive!
Außerhalb dieser Welt herrscht Hektik, Aggression, Konsumwahn, Backwahn und vieles mehr. Das ist ja nichts Neues, das begleitet mich und meine Umwelt seit Jahren. Dennoch wird im Advent seit einiger Zeit immer mehr zur Besinnlichkeit und Nächstenliebe aufgerufen. Radio, Fernsehen und soziale Netzwerke sind voll davon. Ja eh, stimmt alles, dennoch kann ich es nicht mehr hören, weil es jenseits der Realität ist.
Von den Geschenken abgesehen, müssen alle Adventmärkte in der Umgebung besucht werden, neue Kekssorten ausprobiert und der außergewöhnlichste Christbaum besorgt werden.
Wenn ich die Menschen so beobachte, erwecken die wenigsten das Gefühl von Besinnlichkeit und Stille.
Alkohol ist ein ständiger Begleiter. Wahrscheinlich deswegen, ich behaupte jetzt mal provokant, um diese Zeit besser zu ertragen. 
Firmenweihnachtsfeiern zeichnen sich oftmals durch Eskalationen aus, weil viele MitarbeiterInnen vergessen haben, dass es sich trotzdem um eine Firmenveranstaltung und nicht um Privatvergnügen handelt. 
Nahrungsmittel und Getränke werden im Übermaß eingekauft und dann oftmals nach den Feiertagen wieder entsorgt. Wir leben mittlerweile so im Überfluss, wir merken gar nicht mehr wie verschwenderisch wir mit unseren Ressourcen umgehen. Nahrungsmittel sind kostbar und das gilt immer!!!
Das Weihnachtsmenü ist entweder streng traditionell oder muss von Jahr zu Jahr außergewöhnlicher werden.
Es reichen nicht 3 Sorten Weihnachtsbäckerei, Vielfalt muss her, immer spektakulärer, kleiner, außergewöhnlicher.
Und nebenbei werden die Menschen immer einsamer, depressiver und aggressiver.
In meinen Coachings sind das nun die Themen, die mich tagtäglich begleiten und ich muss zugeben, auch ich bin in dieser Zeit anfälliger für depressive Verstimmungen. Bei meinen männlichen Klienten erlebe ich mehr Wutattacken, aggressives Verhalten und Alkoholmissbrauch. Forscher der Universität Michigan haben genau diese Merkmale in die Diagnosekriterien der Depression aufgenommen (Jama Psychiatry 2013, Bd. 70, S.1100).

Und warum das alles? 
Kernthema auf einen gemeinsamen Nenner gebracht ist immer: "Weil es sich gehört!"
Aber wenn wir tief in uns hinein hören, ehrlich und reflektiert sind, sollten wir uns zunächst einmal die Frage stellen: "Was will ich? Was bin ich bereit dafür zu tun? Wie kann ich meine Ressourcen sinnvoll und für alle Beteiligten sensibel, einfühlsam und sinnvoll nutzen?"
So sind wir in der Lage einen neuen Blickwinkel zu bekommen, unsere "Muster" zu durchbrechen, immer Sinne aller. Aber vor allem für mein psychisches und oftmals auch physischer Wohlergehen.

Ich habe mich von dem Gefühl, weil es sich gehört (ohne andere dabei zu verletzten) verabschiedet, zugegeben, es gelingt mir nicht immer, aber ich kann mittlerweile achtsam mit mir und meiner Umwelt umgehen.
Und wenn ich dann doch sentimental, manchmal auch weinerlich werde, ziehe ich mich zurück. Genieße die Stille der Natur, setze mich trotz Kälte zu meinen Pferden und darf einfach nur ich sein. Es bedarf oft nur einiger Minuten, denn diese Atmosphäre ist so heilsam. 
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein schönes Fest. Gebt auf Euch acht, hört in euch hinein und erkennt eure Bedürfnisse, wertfrei!
Der erste Schritt zu mehr Selbstakzeptanz ist das Erkennen der "weil es sich so gehört Falle"! 
FROHE WEIHNACHTEN!
www.estutgut.com