Montag, 12. Juni 2017

König Papa -Prinzessin Tochter


Liebes Coaching Tagebuch!
Ich hatte vor einigen Wochen ein sehr bewegendes Familiencoaching. Gleich vorweg muss ich mich bei allen Vätern entschuldigen. Sorry, dass auf unserer Website immer nur von Mutter-Tochter Seminaren gesprochen wird. Das werden wir sofort ändern und durch Familiencoaching ersetzen! Ich möchte euch liebe Väter nicht ausgrenzen, bitte verzeiht mir diese Gedankenlosigkeit, denn ich bekomme täglich viele Anfragen von verzweifelten Männern, die ihre Beziehung zu ihren Töchtern hinterfragen und verbessern möchten.
Vor allem, wenn die Ehe gescheitert ist, heißt es die neue Situation für alle Beteiligten zu verstehen, sich daran zu gewöhnen und auf eine neue Art und Weise Familie zu leben. Besonders problematisch wird es oft, wenn eine neue Partnerin in das Leben des Vaters tritt. So war es auch bei diesem Coaching. Ich werde einige Details verändern, damit die Anonymität gewährleitet ist. Allfällige Gemeinsamkeiten sind rein zufällig.
Ein verzweifelter Vater, nennen wir ihn Gerald hat mich kontaktiert, weil seine 15jährige Tochter Petra, die neue Freundin in seinem Leben nicht akzeptiert. Petra ist abweisend, frech und verbal sehr aggressiv. Da Gerald aber in wenigen Monaten heiraten wird, ist das Verhalten der Tochter für alle Beteiligten sehr schwierig und belastend.
Gerald hat ein Pferdecoaching gewählt, weil seine Tochter Pferde über alles liebt und selbst reitet.
Ich habe Gerald als sehr bemühten, liebevollen, aber auch ratlosen, verzweifelten Vater erlebt. Petra war zu Beginn eher ablehnend und reserviert. Persönliche Anliegen wurden definiert. Dann ging es auch schon zu den Pferden auf die Koppel. Petra durfte sich für unseren Coachingprozess ein Pferd aussuchen. Diese Entscheidung fiel ihr sehr leicht. Selbstbewusst ging sie mit Halfter und Strick in der Hand, auf Fly zu. Nach einer kurzen Begrüßung war es möglich, die Leitstute in den Roundpen zu führen. Dort sollten sich beide kennen lernen. Petra baute sofort Beziehung zur Stute auf und diese hat es sichtbar genossen. Die Streicheleinheiten wurden zelebriert und Petra wurde immer „weicher“, immer greifbarer. Abwehrmechanismen wurden abgebaut und jetzt war es für mich möglich einen Beratungsauftrag zu definieren. Das Mädchen hat von ihrer neuen Lebenssituation erzählt, von den Ängsten und ihrer Eifersucht. Vor mir stand ein kleines, verletztes und zutiefst trauriges Mädchen. Das war für den Vater der richtige Moment seiner Tochter zu zeigen, wie sehr er sie liebte, respektierte und konnte auch verbalisieren, wie verzweifelt er war. Väter sind für ihre Töchter sehr wichtig, denn eine gute Vater-Tochter-Beziehung verhilft dem Mädchen zu Selbstbewusstsein, beruflichem Erfolg und positiven Beziehungen zu anderen Männern. Wichtig ist insbesondere die Anerkennung durch den Vater. Anerkennung, die in den letzten Jahren vielleicht zu kurz kam. Die räumliche Trennung, viel zu wenig gemeinsame Zeit haben  zu einer emotionalen Distanz geführt. Dabei ist Papa der erste und wichtigste Mann im Leben einer Frau.  
Mädchen mit einer guten Beziehung zu ihrem Vater haben in aller Regel ein gutes Selbstbewusstsein. Deswegen finde ich es so beachtlich, dass Gerald den Mut gefasst hat, an der Vater- Tochter Beziehung zu arbeiten. Er hat sich auf ein gemeinsames Abenteuer eingelassen, trotz Furcht vor Pferden dieses Experiment gewagt. Zu Zweit haben sie Übungen mit den Pferden gemeistert, immer wieder zu ihrem Kernthema zurückgefunden und intensiv Zeit miteinander verbracht. Schon lange haben die beiden nicht mehr so viel miteinander geredet, geweint, aber auch gelacht. Gerald war stolz auf seine Tochter, konnte von ihr den Umgang mit den Pferden lernen, und diese Anerkennung ist das A und O für ein selbstbewusstes Mädchen. In Zukunft wird Petra Herausforderungen besser meistern und hat weniger Probleme im Umgang mit Autoritäten. Am Ende des Tages hat Petra beschlossen bei der Hochzeit des Vaters dabei zu sein. Auch eine Entschuldigung für die zukünftige Ehefrau wurde formuliert und bereits ausgesprochen.
Mit Hilfe der Pferde, unter professioneller Anleitung haben die beiden wieder zueinander gefunden. Unsicherheiten, Misstrauen wurde abgebaut und beide konnten auf eine soliden Beziehungsebene zurückgreifen. Für Herbst ist ein weiteres Familiencoaching eingeplant. Diesmal zu 4., der jüngere Bruder und die neue Frau sollen auch dabei sein. Ein spannendes Erlebnis, das allen Beteiligten die Rolle in der Familie aufzeigen wird, das neue Gefüge festigt. Ein spannendes Abenteuer für uns alle. Ich freue mich auf ein Wiedersehen!
Wenn auch du dich in dieser Geschichte wiederfindest und an deiner familiären Situation arbeiten möchtest, scheib`mir: ar@estutgut.com

Kosten für Familiencoaching:
1 Tag: 1 Kind+1 Erwachsener €180,-
1 Tag: 1 Kind+ 2 Erwachsene €250,-
2 Tage: 1 Kind+1 Erwachsener € 350,-
2 Tage: 1 Kind+ 2 Erwachsene € 480,-

Samstag, 3. Juni 2017

Mutterblues, Hilfe Nono wird erwachsen


Liebes Coaching Tagebuch!

Wynono, der Jungspund ist nun 3 Jahre alt und wird erwachsen. Die großen Wachstumsschübe sind beendet, aber Pferde wachsen noch bis zu ihrem 6. Lebensjahr. Wenn auch langsam, aber dennoch. Es scheint jetzt auch wieder alles zusammen zu passen und er wirkt schon viel kompakter. In der Arbeit kann er sich bereits länger konzentrieren. An Traktoren, Regenschirme, Hunde und Co wurde er bereits als Fohlen gewöhnt. Mit nur wenigen Monaten war der Kleine schon bei unseren Ausritten dabei. Damals durfte er noch frei neben der Mama laufen und hat es sehr genossen.
Ich muss zugeben, auch für mich war das eine unvergessliche Zeit. Wynono ist wie ein Wilder nach vorne gelaufen, ist um uns gezirkelt und hat seine Freiheit genossen. Mit nur 1 Jahr war er das erste Mal mit all seinen Pferdefreunden und uns Menschen auf Urlaub im Mühlviertel. Die Fahrt im Hänger war stressfrei und die neue Umgebung war so aufregend. Am ersten Tag unseres Wanderritts war er noch ein übermütiges Handpferd. Am 2. Tag hat sich der kleine Lauser seine Energien und seine Kraft schon besser eingeteilt. Er lernte das bergauf und bergab, über Stock und Stein gehen und die Begegnungen mit Kühen waren für Wynono was Neues. Durch den Bach zu marschieren war eine große Herausforderung. Obwohl es ihm die anderen Pferde vorbildlich vorgemacht haben, war er sehr skeptisch. Mit viel Geduld hat er uns Menschen dann vertraut und ist heldenhaft über das glasklare Bächlein gesprungen. Den letzten Winter habe ich ihn an Sattel und Co gewöhnt, mit der Doppellonge gearbeitet und ihn gut auf das Reiten vorbereitet.
Jetzt ist es soweit, der Jungspund wird erwachsen und wird sanft zugeritten. Wynono soll ein verlässliches Reitpferd werden und von Anfang an alles „richtig“ lernen. Und obwohl eine sehr schöne gemeinsame Zeit vor uns liegt, spüre ich eine Wehmut in mir. Dieses kleine, unbeholfene, süße Fohlen ist ein strammes Kerlchen geworden. Viel zu schnell ist diese Zeit vergangen. „Mutterblues“ macht sich in mir breit. Vergleichbar mit dem Kummer der Eltern, wenn die Kinder flügge werden. Silke Burmester widmet sich in ihrem Buch: “Mutterblues- Mein Kind wird erwachsen und was werde ich? genau diesem Thema.
Wenn überhaupt, so werde das Thema in der Öffentlichkeit immer auf eine rationale Ebene gehoben. Doch darum gehe es ihr nicht. "Wir gestehen uns die Traurigkeit nicht ein", sagt Burmester. Es gehe nicht um Tipps oder psychologische Erklärungen, sondern einfach darum, mit anderen zu teilen, wie schlimm diese Abschiedsjahre für eine Mutter - und natürlich auch für einen Vater - sein können. Auch wenn "Mutterblues" ein Buch vornehmlich für Frauen ist, widmet Burmester sich auch den Leiden der Väter.
Müttern fällt heute der Abschied deswegen so schwer, weil dieser häufig in die Wechseljahre fällt. So seien Frauen mit sehr vielen Abschieden auf einmal konfrontiert: "Die Wechseljahre sind eine Zeit des Abschieds, der Abwertung. Der Körper schrumpelt, bei der Beziehung ist oft auch die Luft raus, die Hormone machen zu schaffen. Manchmal komme dazu noch der Abschied von den eigenen Eltern, wenn diese pflegebedürftig werden oder sterben. "Da löst sich einfach alles auf. Es ist ein großer Batzen, der zusammenkommt", sagt Burmester. Aber dennoch öffnet dieser Wandel neue Perspektiven.
Ja, genau so fühle ich mich auch. Es ist viel Wehmut mit dabei, denn ich weiß, das war mein erstes, aber auch gleichzeitig letztes Fohlen. Ich habe oft das Gefühl, diese Zeit des Heranwachsens viel zu wenig genossen zu haben. Aber ich weiß auch, dass eine spannende Zeit vor uns liegt. Wir können uns gemeinsam weiter entwickeln und wenn ich meiner Linie treu bleibe, den Jungspund nicht überfordere, sind Vertrauen und Respekt die Basis für weiter Entwicklungsschritte.
Wenn dir der Abschied von deinem Kind schwerfällt und du gemeinsam mit einem genervten, oft patzigen Teenager die Phase der „Abnabelung“ beleuchten möchtest, dann lass dich auf eine pferdegestützes Familiencoaching ein. Verbringe einen lustigen, aufregenden Tag mit deiner/deinem Tochter/ Sohn und unseren Co Trainer, die Pferde werden euch unverfälscht, ehrlich, aber auch annehmbar, eure Beziehung spiegeln und neue Beziehungsmöglichkeiten aufzeigen.  Nähere Informationen unter ar@estutgut.com oder www.estutgut.com
Buchtipp: Silke Burmester: "Mutterblues - Mein Kind wird erwachsen, und was werde ich?" Verlag Kiepenheuer & Witsch, ISBN: 978-3-462-04952-7.