Donnerstag, 31. Dezember 2015

Gut gerüstet in das neue Jahr!

Liebes Coaching Tagebuch!

Gut gerüstet in das neue Jahr - Der Jahreswechsel ist für viele Menschen gleichbedeutend mit Neuanfang. Was genau neu begonnen werden soll, kann nur jeder Mensch für sich selber definieren. Ein Single möchte endlich einen Partner finden, andere möchten ihre Kariere vorantreiben.
Da alle Ereignisse, vergangene wie zukünftige, miteinander verwoben sind, ist der Jahreswechsel der richtige Zeitpunkt, um Zukünftiges zu erkennen und Vergangenes neu einordnen zu können, Verbindungen zu entdecken und so anstehende Entscheidungen neu zu beurteilen. Es war ein sehr turbulentes, ein sehr bewegtes Jahr für mich. Ein Jahr unter dem Motto: Loslassen!
Ich musste die schwere Krankheit meiner Seelenhündin Dana akzeptieren, sie gehen lassen und somit ein geliebtes Wesen loslassen. Ein Prozess, der mir sehr schwer gefallen ist, der aber dann durch das Annehmen können ein sehr friedliches, ein sehr intimes Erlebnis war. Einige Monate danach bin ich einfach nur dankbar, dass ich 10 Jahre mit ihr verbringen durfte. Dana war ein ganz spezieller Hund und es ist sehr befreiend zu wissen, dass sie das auch weiterhin bleiben wird und darf.
Ich musste durch schmerzliche Erfahrung feststellen, dass ich von der eingefahrenen Kommunikation mit meiner Stute Fly loslassen musste. Es war eine große challenge wieder genau hinzuhören, hinzusehen, doch dadurch ergaben sich neue Möglichkeiten an unserer Beziehung zu arbeiten. Um eine Partnerschaft fair und ehrlich leben zu können bedarf es großer Sensibilität und Bereitschaft eingefahrene Wege zu verlassen. Umdenken war das Thema und ich bin ein großes Stück weitergekommen.
Es war ein Jahr der Selbsterfahrung. Aufgrund meiner Ausbildung wurde viel reflektiert, Prozesse in Gang getreten und „Schau ma uns das genau an“ war ständiger Begleiter. Eine „tierische“ Aufstellung hat mich zutiefst bewegt, schaffte Klarheit über Familienstrukturen und ich habe für mich meinen klaren Auftrag erkannt. Ich kann nur allen TierbesitzerInnen empfehlen sich auf dieses Experiment einzulassen. Nähere Infos folgen!
Ich habe 2015 viele Menschen in meiner Umgebung losgelassen. Ich habe mich von einigen Freunden distanziert, weil ich gereift bin und wir uns im Moment wenig zu sagen haben. Dennoch gibt es eine tiefe Verbundenheit, die zur richtigen Zeit wieder eine innige Freundschaft erlauben wird. Ich habe aber gelernt, dass viele meine Nähe nur aus Eigennutz gesucht haben. Loyalität und Fairness gibt es nicht, das zu erkennen tat weh, hat eine tiefe Krise zu Beginn des Jahres in mir ausgelöst. Aber in der Krise steckt nicht nur die Gefahr, sondern auch die Chance! Die Chance auf Veränderung ist spannend und bereichernd. Ich bin gestärkt aus dieser Krise gekommen, hege weder Groll noch Wut, sondern habe Verständnis. Das tut mir gut und erlaubt loszulassen.
Und es sind neue Menschen, reife Persönlichkeiten in mein Leben getreten, die mir gezeigt haben, dass bei reifen Persönlichkeiten andere Werte, andere Themen zählen.
Aufgrund dieser Erfahrungen habe ich für mich das neue Jahr unter dem Motto: Verantwortung definiert.
Was genau ich genau damit meine, lest ihr 2016 in meinem Coaching Tagebuch.
Nützen wir den Jahreswechsel und starten wir gemeinsam neu durch! 
PROSIT NEUJAHR!

Freitag, 4. Dezember 2015

Ich mache mir Sorgen!

Liebes Coaching Tagebuch!

Ich mache mir Sorgen um unser menschliches Wertesystem. Die Fronten zweier Parteien werden immer verhärteter, immer radikaler, immer mehr nur schwarz oder nur weiß. Vor allem in diversen "social medias" wird immer lauter, immer brutaler die eigene Meinung vertreten. Ich finde es gut, dass in einer Demokratie jeder seinen Standpunkt vertreten kann, aber oft macht der Ton die Musik.  

Wir alle kennen die Diskussionen rund um das Flüchtlingsthema. Pro und Contra treten dermaßen brutal gegen einander an, Graubereiche werden nicht gehört bzw. sind nicht erwünscht. Aber dieser schlechte Umgangston findet sich auch in anderen Bereichen wieder. Lasst mich eine Situation schildern, die mich persönlich sehr traurig gestimmt hat.

Wie ja allseits bereits bekannt, bin ich ein Fan der ungarischen Vorstehhunde, dem Magyar Vizsla. Und weil ich die Eigenschaften dieses Hundes liebe und er für mich der schönste Hund der Welt ist, habe ich mich in einer Magyar Vizsla Gruppe angemeldet. Ich mag die süßen Fotos, die gepostet werden, die Diskussionen rund um diese Rasse. Was ich aber gar nicht aushalte sind die Fronten, die sich im Moment verhärtet haben. Jagdhund versus Kuschelhund. Ja meine beiden Vischis sind Jagdhunde, mit all ihren Talenten was die Jagd anbelangt, aber sie sind auch beide Kuschelhunde, die den Kontakt zum Menschen brauchen und ja auch meine beiden tragen bei minus 10 Grad ein Mäntelchen. Ich finde mich in beiden Gruppen wieder und kann mich nicht für eine Front entscheiden. Ich akzeptiere beide Seiten und habe für mich den Graubereich entschieden!

Weiteres Beispiel: Vegetarier versus Fleischesser.
Ja ich bin Vegetarier, weil ich für mich diese Form der Ernährung gewählt habe, aber ich verdamme Fleischesser nicht. Wir sollten gemeinsam für artgerechte Tierhaltung und stressfreie Schlachtung einstehen. 

Ich grenze niemanden aus, akzeptiere unsere Demokratie, bin stolz auf unsere Meinungsfreiheit, auch wenn ich nicht immer nachvollziehen kann, warum mein Gegenüber so denkt. Deswegen hat mich Clare W. Graves so fasziniert. Die Graves Levels wurden in den 50er Jahren zur Beschreibung der menschlichen Natur entwickelt. Graves ging davon aus, dass sich als Reaktion auf bestimmte menschliche Existenzbedingungen bestimmte Wertesysteme entwickeln. Graves unterscheidet in seinem System acht Stufen (Level) der Entwicklung, die evolutionär durchlaufen werden. Das bedeutet, dass jeder von uns einzelne Stufen durchläuft und sich so je nach Umweltbedingung und eigener Persönlichkeit weiterentwickelt. Das Modell baut auf verschiedenen Entwicklungsstadien der Werte und Handlungsweisen von Personen, Teams oder Organisationen auf, die jedoch nicht gewertet werden. Es geht um die Passung von Werten, Strategien, Handlungen und den jeweiligen situativen Umweltbedingungen. Lasst mich ein paar Levels genauer unter die Lupe nehmen... 

Level 2: Sicherheit und Geborgenheit, Glaube an die Autorität eines Führers:
  • Tradition, Gehorsam, Sicherheit in der Gruppe sind die primären Wertesysteme.
  • Anerkennung der erbrachten Leistung und Sicherheit sind der Motor
  • Menschen auf Level 2 bilden Gruppen, die ihren Führer bedingungslos anerkennen und folgen.
  • Eigene Wünsche werden zu Gunsten des Forderungsprofiles des Chefs zurückgestellt.
    • Na habt ihr dazu ein paar Ideen?
    • Fallen euch spontan ein paar Namen ein?
    • Kommt ihr aus einer klassischen Familienhierarchie oder arbeitet ihr in einem hierarchisch streng geführten Unternehmen?
Level 3: Kontrolle und Macht - egozentrisch - Helden und Anführer
  • Unabhängigkeit, Mut, Herausforderung sind diesen Menschen besonders wichtig.
  • Sie brauchen sofortige Bestätigung und Bedürfnisbefriedigung und vor allem Macht.
  • Menschen auf Graves Level 3 sind autoritäre Anführer, die ihre Macht ausüben und genießen.
  • Da fallen mir spontan Diktatoren, Machos, Anführen von Gangs, radikale Umweltaktivisten und Tierschützer ein.
Level 5: Leistung und Erfolg - materialistisch - Gewinn und Kapitalismus
  • Wohlstand, Fortschritt, Erfolg, Prestige, Leistung stehen im Vordergrund
  • Motivation findet über Preise, Belohnungen, besserer Status statt
  • Für Menschen in Graves Level 5 zählen ausschließlich kapitalistische Werte, Ergebnisse, Gewinn, Erfolg.
  • Ziel ist Vermehrung materieller Ressourcen. 
  • Börsenmakler, Vermögensberater, Spitzensportler, karrierefixierte Workaholics uvm. 
    • Hand aufs Herz, wer findet sich hier wieder?
    • Übrigens der Großteil der Menschen zählt zu dieser Gruppe!
Level 6: Harmonie und Beziehung - personalistisch - Gemeinschaft und Gemeinsamkeit
  • Harmonie, Menschlichkeit, Gemeinschaft, Friede sind Eckpfeiler ihres Wertesystems.
  • Gegenseitige Ermutigung und Unterstützung, "die Gemeinschaft" sind Hauptmotivation
  • Das Hauptziel von Menschen des Level 6 ist es Frieden im Inneren und mit allen anderen Menschen zu finden.
  • Entscheidungen werden nur gemeinsam getroffen.
  • Wenn es sein muss, opfern sie sich selbst zum Wohle der Gesellschaft auf. 
  • Sozialarbeiter, Seelsorger, Tierschützer, Greenpeace, Friedensbewegung, kurz die „Gutmenschen“ :-)
    • Ich bin fest davon überzeugt, dass der Großteil meiner LeserInnen hier zu finden sind! 
Level 7: Zusammenhänge und Lösungen - systemisch/integral
  • Systemisches Denken, Flexibilität, Kompetenz und Freiheit zeichnet sie aus.
  • Ziele werden selbst gesetzt, nur die innere Motivation zählt. 
  • Nur etwa 1% der Menschheit!
  • Menschen des Graves Level 7 haben als Lebensziel, die Menschen wieder mit der Natur vertraut zu machen
  • die Welt in ein Gleichgewicht der Ressourcen zu bringen.
  • Ganzheitliches Denken ist für sie wesentlich.
    • Und genau dieses ganzheitliche Denken erlaubt es mir Graubereiche zu erkennen!
Es gibt mehr als nur richtig und falsch, Wahrheit oder Lüge, Jagdhund oder Kuschelhund, Pflanzen(fr)esser versus Fleisch(fr)esser. Ich nehme mir die Freiheit überdimensional zu denken, ganzheitlich und ich übe mich in Akzeptanz zu anderen Meinungen. Meine Aufgabe als Coach im tier- und naturgestützten Setting ist es, Menschen dort abzuholen, wo sie stehen. Wertfrei, respektvoll und bei jeder Begegnung wieder neu und direkt!