Dienstag, 12. September 2017

Overload, wenn weniger mehr ist

Liebes Coaching Tagebuch!

Alle 2 Jahre findet in Augsburg die „Americana“ (größte Westernmesse Europas) statt. Für jede/ jeden Westernreiterin/ Westernreiter ein Pflichttermin. Auch für mich ist das immer ein Highlight, auf das ich hin fiebere. 1 Jahr im Voraus werden Karten für die Abendshows und Hotelzimmer reserviert, damit dieser Reise ja nichts im Wege steht. Tage zuvor ist die Vorfreude so groß, dass ich kaum schlafe. Die Einkaufsliste wird täglich ergänzt, denn ich möchte mir ja kein Schnäppchen entgehen lassen. Aber wenn ich ganz ehrlich bin und die Sattelkammer begutachte, gibt es da nichts, rein gar nichts, was ich brauchen würde. Im Gegenteil, ein Flohmarkt würde sich lohnen, um das ein oder andere unbenutzte Teil los zu werden. Aber offensichtlich kann ich gar nicht genug kriegen. Aber nicht nur die Pferde brauchen neues Equipment, auch als Reiterin will ich immer gut aussehen. Da ich nun auch beruflich mit Pferden zu tun habe, gibt es eine neue Ausrede um die hundertste Jacke zu rechtfertigen. Ich übertreibe nicht, ihr könnt euch nicht vorstellen wie viele Jacken ich besitze. Und weil ich auch eine Frau bin und wir Frauen Schuhe über alles lieben, gilt das auch beim Reiten für neue Boots. Aber was solls`s, bei unseren Firmenseminaren muss ich auch optisch was hergeben. Lach, ich bin eine Meisterin im Relativieren😉
Zurück zur Americana. Die Taschen sind gepackt, zeitig in der Früh (kann eh keiner von uns lange schlafen) brechen wir auf und eine Autofahrt von 550km liegt vor uns. Ein kurzer Zwischenstopp zum Klo gehen und schnell einen Café trinken müssen wir leider in Kauf nehmen. In Augsburg schnell Zimmer beziehen, Auto parken und los geht es.
5 Messehallen wollen besucht und jeder einzelne Stand auf jedes Detail besichtigt werden. Nach 30 Minuten bin ich von der Drängerei und den Massen genervt. Ich sehe nur noch Halfter in allen unerdenklichen Farben, Mustern, Bestickungen, Marken. Auch wenn die Sattelkammer voll ist, könnte Nono vielleicht doch ein dunkelgrünes brauchen und Fly eines mit Namen, Bestickung inklusive. Der Lärm der vielen Menschen in der Halle wird neben den visuellen Reizen körperlich spürbar. So viele Eindrücke prasseln auf mich ein, es kommt zu einer Reizüberflutung. Ich kann zum Teil die gesehene bzw. gehörte Information nicht mehr verarbeiten. Diese kurzfristige Reizüberflutung macht noch keine psychische Überforderung. Das Gehirn ist, wie der Körper auch, träge und verarbeitet bis zur nächsten Erholungsphase die Eindrücke langsamer. Aber langfristige Reizüberflutungen hingegen sind durchaus ein Problem. So ein Messebesuch dauert ja auch nicht nur ein paar Stunden. Diese weite Reise zahlt sich nur dann aus, wenn mehrere Tage am Messegelände verbracht werden. Da wird der Körper schon in einen Stress-Zustand versetzt, der Sympathikus wird aktiviert. Der Körper des Menschen ist in einem Dauer-Stress-Zustand: Katecholamine werden ausgeschüttet und Kortison produziert. Folgen sind erhöhter Blutdruck, Muskelanspannung, Kopfschmerzen, Verdauungsprobleme. Kein Wunder, wenn am Abend bei der Show die Schultern und der Nacken schmerzen. Auch meine Augen sind gerötet und tun weh. Doch das ist nicht das Einzige. Körper und Psyche sind eng miteinander verwoben, daher sind viele Menschen auch von psychischen Problemen betroffen. Nach nur 4 Stunden bin ich kraftlos. Andere leiden unter Schlafstörungen, Hemmungen, oder sind einfach nur aggressiv.
Dennoch wird weiter geschaut, Kopfstücke, Zügeln und andere Ledersachen in die Hand genommen, Boots probiert, Junk gegessen, viel zu wenig getrunken, wieder eine Jacke, ein Hoodie übergezogen. Kurz ins Freigelände für eine kurze Pause und dann ab zur Abendshow. Wieder anstellen, von Hunderten gerempelt werden und los geht es mit den Bewerben.
Wer jetzt den Eindruck hat, es hätte mir nicht gefallen- weit gefehlt. Es ist immer wieder ein Erlebnis und 2019 kommen wir bestimmt wieder!
Reizüberflutungen betreffen uns im Übrigen alle. Denken wir nur an das Leben in der Stadt. Der laute Straßenlärm, die blickenden Ampel, die Massenansammlungen in öffentlichen Verkehrsmitteln, der zunehmende Medienkonsum, insbesondere des Internets und Fernsehens führen tagtäglich zur Reizüberflutung.
Dabei wäre es so einfach. Reizminderung ist das Zauberwort! Entschleunigen, raus in die Natur und einfach auch einmal das Mobiltelefon, den Laptop zu Hause lassen und die Stille genießen.
Unsere Seminare zur Stressprävention finden immer im Freien statt. Unabhängig von den Jahreszeiten genießen wir die Natur und ihre Vielfältigkeit. Optische und akustische Reize beschränken sich auf ein Minimum. So lernen wir die Natur wieder mit allen Sinnen wahrzunehmen. Wir begleiten Sie/euch/dich gemeinsam 2 Tage lang und die besten Co Trainer erledigen den Rest. Authentizität, Achtsamkeit werden dank der Pferde hautnah erlebt. Slow down ist ein effektives, nachhaltiges Selbsterfahrungsseminar mit „Fun Faktor“, Entspannung inklusive, denn weniger ist mehr!
Nähere Informationen: https://www.estutgut.com/seminarangebote/