Donnerstag, 26. Februar 2015

Innere Zufriedenheit

Liebes Coaching Tagebuch!

Ich bin müde, die letzten Nächte waren kurz. Dennoch spüre ich so eine Zufriedenheit in mir. Die letzten Jahre habe ich damit verbracht mich zum Großteil meiner Arbeit zu widmen. In einer Führungsposition bleibt wenig Platz für Empfindlichkeiten. Immer professionell und tough wollte/ musste ich sein. Doch wo hat mein sensibler, der zerbrechliche Anteil Platz?
 
Die Frage warum ich Tiere habe beschäftigt mich noch immer. Wofür stehen sie?
 
Ich bin ohne Tiere aufgewachsen. War in der Stadt zu Hause, habe Wien und die kulturellen Möglichkeiten geliebt. Mir konnte es nie zu laut sein, ich liebte den Trubel. Heute führe ich ein  komplett anderes Leben. Ich wohne am Land, ich liebe dieses kleine Dorf, die ländliche Umgebung und den anderen Lebensstil. Hier ist alles ein wenig langsamer, besinnlicher. Hier komme ich zur Ruhe, hier finde ich meinen inneren Frieden. Gemeinsam mit meinen geliebten Tieren, die mich beschützen, mir Halt geben und für die ich Verantwortung übernehmen muss. Eine große Familie habe ich mir geschaffen. Zur Pflege habe ich noch einen Zwergdackel, eine Noriker Stute und auch für den Wallach einer Freundin fühle ich mich verantwortlich. 
 
Eine Großfamilie ist mir nicht fremd. Meine Mutter stammt aus dem Waldviertel, hier wird Tradition auch heute noch groß geschrieben. Hochzeiten werden im großen Rahmen gefeiert und auch Begräbnisse werden zahlreich besucht. Weil es sich gehört, dem Toten die letzte Ehre zu erweisen, oder zumindest den Anverwandten. Zu Weihnachten kam die gesamte Familie zusammen. Es wurde sehr eng, sehr laut, sehr melancholisch.  Alle Sitzmöglichkeiten wurden zusammengesucht, mit dem Geschirr improvisiert. Als Jugendliche hat mich dieses Zusammenkommen mit großer Völlerei irrsinnig genervt. Es wurde gesungen, wir Kinder haben entweder ein Gedicht aufgesagt oder Stille Nacht mit der Gitarre oder Blockflöte begleitet. Es war mir ein Graus im hübschen Kleidchen vorm Christbaum zu stehen.  Heute fehlt es mir. Aufgrund eines tragischen Unfalls ist unsere Großfamilie zerfallen. Nichts ist mehr wie es wahr, mit einem Schlag war alles anders. 
 
Im Nachhinein tut es mir leid, diese Feste nicht mehr gewürdigt zu haben, doch jetzt ist es zu spät. 
 
Deswegen habe ich mir meine neue Großfamilie geschaffen. Doch ist das den Tieren gegenüber fair.  Können sie ihre eigenen Bedürfnisse ausleben? Liebes Tagebuch, das wird mich noch lange beschäftigen, schlaflose Nächte inklusive.
 
Doch diese innere Zufriedenheit tut gut. Danke dafür!